Interview: Cloud Computing ist Mittel zum Zweck

silicon.de: Wenn wir auf Cloud-Dienste zugreifen, tun wir das meist über einen Browser. Wie wichtig ist für Sie der Browser als solcher? Sind die großen fünf geeignete Kandidaten, oder wünschen Sie sich Funktio-nen, die derzeit von Anbietern wie Google, Mozilla, Microsoft oder Opera nicht bereit gestellt werden?

Klage: Der Browser ist wichtig, aber mit genau den Funktionen, die unsere Kunden benötigen. Um dem gerecht zu werden, kommt uns der Open-Source-Ansatz entgegen. Hier haben wir mit Mozilla Firefox gute Erfahrungen gemacht, wenn es darum geht, einmal selber Hand anzulegen. Insbesondere wollen wir durch Fachlichkeit und Geschwindigkeit unseren Kunden überzeugen und nicht mit kryptischer Technik. Daher benutzt er den Browser, sieht ihn aber nicht.

silicon.de: In vielen Gesprächen und auch in Studien ist immer wieder davon die Rede, dass Sicherheitsbedenken ein Haupthindernis für die Einführung von Cloud-Technologien sind. Wie gehen Sie mit diesem Thema um?

Klage: Sicherheit ist ein äußerst wichtiges Thema. Ich würde es niemandem raten, Kundendaten oder beispielsweise auch geschäftlichen Schriftverkehr in eine Cloud auszulagern, von der man nicht weiß, in welchem Land sie betrieben wird, wer darauf im Ernstfall alles Zugriff hat und was sonst noch mit ihnen geschieht. Im geschäftskritischen Umfeld kann es nach meiner Überzeugung nur eine Private Cloud geben, die von einem Partner nach deutschem oder zumindest europäischem Recht betrieben wird, den man kennt und dem man zu einhundert Prozent vertraut. Alles andere birgt meines Erachtens Risiken, die sich ein Unternehmen nicht leisten sollte.

silicon.de: Gerade in Deutschland herrschen seitens des Gesetzgebers besonders strenge Regeln, etwa die Speicherung von Nutzerdaten. Wie gehen Sie mit diesem ‘Problem’ um.

Klage: Als IT-Dienstleister in Deutschland ist es unser Job, uns auch anspruchsvollen gesetzlichen Vorgaben zu stellen. Unser Geschäft besteht zu einem großen Teil darin, Lösungen für den hoch sensiblen Bereich der Finanzwirtschaft zu entwickeln und zu betreiben und dabei die vertraglichen, gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Insofern ist unter anderem der Datenschutz für uns Teil der Rahmenbe-dingungen, unter denen wir unsere Arbeit machen. Daran ändert sich auch im Cloud-Zeitalter nichts, das natürlich Herausforderungen mit sich bringt, die wir gerne annehmen und lösen.

silicon.de: Herr Klage, wir danken für das Gespräch


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Redaktion

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  • Ich kann das ganze gerede um das sogenannte Cloud computing nicht mehr hören.Es gibt kein Cloud computing (Rechnen in der Wolke), es handelt sich lediglich um eine externe Datenhaltung, und diese gibt es seit es Datenfernübertragung gibt. Ständig wird einem alter Käse mit neuem Namen als neueste Technologie verkauft. Leute lasst Euch nicht verarschen.

    • Dem Vorredner kann ich in keiner Weise zustimmen. Datenhaltung ist nur ein Bestandteil von Cloud Computing. Primär geht es aber eben genau um Rechenleistung die über eine abstrahiere Schicht flexibel gesteuert und skaliert werden kann. Das Thema ist mit Sicherheit zu komplex um es mit mit so einem "flapsigen" Kommentar abtun zu können.

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