Steuer-Razzia in Microsofts Frankreich-Büros

Wie die französische Zeitung Le Canard Enchaîné berichtet, waren 67 Steuerfahnder und 30 Polizeibeamte an der Aktion beteiligt. Microsoft spricht in einer Mitteilung von einer Routineprüfung.

Dem Zeitungsbericht zufolge kamen die Prüfer auch von einer Behörde, die mögliche Steuerflucht untersucht. Die Ermittlungen sollen sogar schon seit mehr als einem Jahr andauern. Auslöser waren offenbar Rechnungen von Microsofts Niederlassungen in Irland und den USA für verschiedene Dienstleistungen, die angeblich in Frankreich von Microsoft-Mitarbeitern erbracht wurden. Die Rechnungen fanden die Prüfer bei einem französischen Spieleentwickler.

Le Canard Enchaîné zufolge soll Microsoft auf diese Art in Frankreich Unternehmenssteuern umgangen haben. Die Gewerbesteuer in Frankreich beträgt derzeit 33 Prozent. In Irland liegt der Steuersatz bei 12,5 Prozent und in einigen US-Bundesstaaten ist er sogar noch niedriger.

Ähnliche Vorwürfe erheben französische Steuerbehörden auch gegen Google. Computerworld meldet unter Berufung auf französische Medien, dass Steuerfahnder die Niederlassung des Suchriesen in Frankreich schon vor rund einem Jahr besuchten. Dem Unternehmen drohe eine Steuernachzahlung von bis 100 Millionen Euro, weil es in Frankreich ausgeführte Dienstleistungen über Irland berechnet habe.

Amazon wiederum droht Ärger mit dem Finanzamt in Großbritannien. Der Online-Händler soll sich um die Umsatzsteuer im Vereinigten Königreich drücken. Für das Geschäft in Großbritannien ist seit 2006 ein Tochterunternehmen aus der Schweiz verantwortlich; den Kaufvertrag schließen britische Kunden gar mit Amazon SARL in Luxemburg ab. Nach Ansicht eines britischen Steuerfachmanns ist die Vorgehensweise nicht unbedingt illegal. Es sei alles im gesetzlichen Rahmen, solange die britischen Steuerbehörden nicht anderer Meinung seien.

Hinweis: Lesen Sie Artikel von silicon.de ab sofort auch in Google Currents. Jetzt abonnieren.

Redaktion

Recent Posts

Selbstangriff ist die beste Verteidigung

Mit autonomen Pentests aus der Cloud lassen sich eigene Schwachstelle identifizieren.

3 Stunden ago

Podcast: Zero Trust zum Schutz von IT- und OT-Infrastruktur

"Das Grundprinzip der Zero Trust Architektur hat sich bis heute nicht geändert, ist aber relevanter…

6 Stunden ago

Prozessautomatisierung im Distributionslager

Die Drogeriekette Rossmann wird ihr neues Zentrallager in Ungarn mit Software von PSI steuern.

11 Stunden ago

Wie autonome Fahrzeuge durch Quantencomputing sicherer werden können

Automobilhersteller planen, Quantentechnologie zunehmend auch bei fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) einzusetzen.

22 Stunden ago

Heineken plant Bedarfe mit KI-Lösung von Blue Yonder

Blue Yonder soll mehr Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette der internationale Brauerei ermöglichen.

1 Tag ago

Industrie erwartet durch KI deutlichen Produktivitätsschub

Davon gehen laut der aktuellen Studie „Performance-Treiber 2024“ acht von zehn Industrieunternehmen aus.

2 Tagen ago