Microsoft könnte Dell an der Börse freikaufen

Microsoft verhandelt angeblich mit den Investoren, die Dell den Rückzug von der Börse ermöglichen wollen. Microsoft könnte eine Summe zwischen 1 und 3 Milliarden Dollar zu dem Buyout beisteuern. Das meldet Business Insider unter Berufung auf den Journalisten Dan Faber des US-Fernsehsenders CNBC.

Dem Bericht zufolge führt Microsoft Gespräche mit Silver Lake und Michael Dell.

Bei der Investition aus Redmond soll es sich laut Bericht um eine Mezzanine-Finanzierung handeln, die dem Unternehmen keine Stimm- oder Einflussnahmerechte gewähren würde. Laut David Faber könnte Microsoft beispielsweise stimmrechtlose Vorzugsaktien erhalten, sollte Dell das zur Verfügung gestellte Kapital nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückzahlen.

Das größte Problem bei Dells Buyout ist die Beschaffung der Geldmittel. Einem früheren Bericht des Wall Street Journal zufolge strebt Dell einen Verkaufspreis von 13 bis 14 Dollar an. Die Investoren würden 22 bis 25 Milliarden Dollar aus eigenen Mitteln beisteuern und zugleich Verbindlichkeiten in Höhe von 15 Milliarden Dollar aufnehmen. Microsoft, das über eine große Barreserve verfügt, könnte hier aushelfen.

Damit würde Microsoft die Strategie fortsetzen, die es mit der eigenen Hardware Surface vor einigen Wochen begonnen hat. Denn durch diese Beteiligung würde sich der Einfluss Redmonds auf den Hardware-Hersteller Dell deutlich verstärken.

Michael Dell. Quelle: Dell.

Schon früher hat sich Microsoft an anderen Firmen beteiligt. Beispiele sind Facebook, Barnes & Noble, Comcast und Apple. Allerdings blickt der Softwarekonzern laut BusinessInsider gerade bei diesen Investitionen auf eine durchwachsene Erfolgsgeschichte zurück.

Der Rückzug von der Börse und die Rückumwandlung in ein Privatunternehmen könnten dem PC-Hersteller helfen, seine strategische Neuausrichtung durchzuführen, ohne dem Drängen der Aktionäre nach kurzfristig verbesserten Quartalsergebnissen ausgesetzt zu sein. Dell hat wie andere Hersteller mit schrumpfenden PC-Umsätzen zu kämpfen und strebt deshalb eine Verlagerung zu kompletten IT-Dienstleistungen an.

Nachdem sich Dell aber ja auf die Fahne geschrieben hat, das Unternehmen in einen Anbieter für Software und Services umzubauen, würde eine derartige Beteiligung auch diese Bemühungen beeinflussen. Und eben dieser strategische Umbau ist ja einer der Gründe, warum Dell sich von Börse zurückziehen will.

Darüber hinaus könnte eine Beteiligung Microsofts an einem PC-Partner Konflikte mit anderen Computerherstellern wie Acer, Asus oder Hewlett-Packard auslösen.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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Redaktion

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