Nokia back in black

Nokia kann offenbar mit neuen Lumia-Modellen wie dem 1020 die Gunst der Käufer gewinnen.

Das dritte Quartal bedeutet für den finnischen Handyhersteller Nokia einen Durchbruch in Nordamerika. Dort legt der Absatz mit Lumia-Smartphones im Jahresvergleich um 367 Prozent zu. Der Aufwärtstrend ist in diesem Quartal jedoch Weltweit zu spüren. So kann Nokia einen Betriebsgewinn von 118 Millionen Euro ausweisen. Im Vorjahreszeitraum hatte der nach IFRS 564 Millionen Euro betragen.

8,8 Millionen Lumia-Smartphones mit Microsoft Windows Phone als Betriebssystem wurden im Quartal abgesetzt. Das sind 19 Prozent mehr als im zweiten Quartal und plus 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gesamtumsatz reduzierte sich im Jahresvergleich um 22 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Nokia blickt dennoch zuversichtlich auf die Zeit nach der Übergabe des Handygeschäfts an Microsoft. Eine Abstimmung der Aktionäre über die Transaktion soll noch dieses Jahr erfolgen.

Für Feature Phones meldet Nokia ein Plus gegenüber dem vorangegangenen Quartal um 4 Prozent – nicht genug, um den Bedeutungsverlust dieses ehemaligen Nokia-Kerngeschäfts aufhalten zu können. Im Jahresvergleich stehen minus 37 Prozent in der Bilanz. 55,8 Millionen Geräte konnte der Konzern im Quartal absetzen.

Höhepunkt der Bilanz ist aber der für Nokia bisher problematische Nordamerika-Markt, wo es im Jahresvergleich fast 500 Prozent mehr Umsatz machte, nämlich 214 Millionen Euro. Plus 367 Prozent Geräte bedeuten 1,4 Millionen in Nordamerika verkaufte Lumia-Smartphones. Gartner-Analystin Carolina Milanesi glaubt, den Erfolg vor allem auf den Start des Lumia 1020 bei Verizon Wireless zurückführen zu können. Das Samsung Galaxy S4 sei als schon etwas älteres Produkt gesehen worden, das iPhone 5S noch unveröffentlicht gewesen. In dieses “Fenster” habe sich Nokia erfolgreich gequetscht, schreibt sie. Auch das Lumia 928 bei Verizon Wireless sowie das Lumia 1020 bei A&T hätten perfekt Lücken im Angebot der Provider gefüllt.

Der Umsatz von Nokia Solutions and Networks (NSN), früher Nokia Siemens Networks, hat im dritten Quartal um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr und um 7 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Quartal nachgelassen. Die Sparte setzte 2,6 Milliarden Euro um. Als Grund nannte Nokia eine saisonale Schwäche sowie Änderungen der strategischen Ausrichtung nach dem Ausstieg von Siemens aus dem Joint Venture.

Auch ein weiterer Kernbereich des künftigen Unternehmens Nokia (ohne Handysparte) verzeichnete ein Minus: Here Maps meldete 200 Millionen Euro Umsatz, 9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Nokia glaubt dennoch, künftig profitabel arbeiten zu können. Ohne das Handygeschäft habe man im dritten Quartal schließlich 2,9 Milliarden Euro Umsatz gemacht.

“Unsere Arbeit an der Strategie schreitet gut voran, und es ist schon jetzt klar, dass es in allen unseren Geschäftsbereichen bedeutende Chancen gibt”, kommentierte Chairman und Interims-CEO Risto Siilasmaa. CFO Timo Ihamuotila fügte hinzu: “Das dritte Quartal wies den stärksten Wandel in unserer Geschichte auf. Wir wurden Kompletteigentümer von NSN und willigten in einen Verkauf des Mobiltelefongeschäfts an Microsoft ein. Das sind Transaktionen, die unserer Meinung nach die Zukunft von Nokia radikal umgestalten – und zwar zu unserem Vorteil.”

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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Redaktion

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