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BlackBerry Priv – keine Kontrolle für App-Berechtigungen

Das BlackBerry Priv ist verfügbar und damit gibt es auch die ersten Tests des Gerätes. Zahlreiche Nutzer berichten jedoch, dass das BlackBerry Priv App-Berechtigungen nich kontrollieren kann.

Über die App DTEK zeigt das Gerät lediglich an, wie oft eine Anwendung auf bestimmte Daten zugegriffen hat. Angeblich soll das Blackberry Priv, das ab der zweiten Novemberhälfte in Deutschland für 779 Euro angeboten wird und mit Android 5.1 ausgestattet ist, erst mit einem Update auf Android 6.0 Marshmallow App-Berechtigungen kontrollieren können. Wann mit diesem Update zu rechnen ist, derzeit allerdings ungewiss.

Auf dem Blackberrry Priv informiert die App DTEK über Zugriffe auf persönliche Daten – eine Kontrolle der Berechtigungen gibt es hingegen in der aktuellen Version nicht. (Bild: Blackberry)

Der Name Priv leitet sich von Privacy ab und soll suggerieren, dass das Gerät die Privatsphäre der Nutzer besonders schützt. Die Anzeige der integrierten App DTEK, wie häufig etwa WhatsApp Kontakt- oder Standortdaten gelesen hat, dürften allerdings nur die wenigsten Anwender als Schutz der Privatsphäre begreifen. Vielmehr handelt es sich dabei eher um Informationen wie häufig die Privatsphäre verletzt wurde.

Dass ein Schutz der Privatsphäre auch mit Android 5.1 möglich ist, zeigen sämtliche Custom ROMs und auch Smartphone-Hersteller Huawei. So bietet beispielsweise CyanogenMod ein ausgefeiltes App-Berechtigungsmanagement. Nutzer können den Zugriff auf eine ganze Reihe persönlicher Daten zentral oder auch App-spezifisch unterbinden. Startet man eine App, für die man den Zugriff auf persönliche Daten nicht gewährt hat, wird dies in der Benachrichtigungszentrale angezeigt. In den Einstellungen zum Datenschutz ist zudem ersichtlich, wie häufig die App versucht hat, auf bestimmte Daten zuzugreifen.

Die Custom ROM CyanogenMod kann Zugriffe von Apps auf vom Nutzer festgelegte Daten unterbinden. (Bild: ZDNet.de)

Was den Schutz der Privatsphäre anbelangt, bietet das Blackberry Priv also kaum mehr als andere Android-Telefone. Daran ändert auch die App DTEK nichts, die über den Zugriff auf persönliche Daten informiert. So etwas bieten Antiviren-Apps seit Jahren. Hinsichtlich des grundsätzlichen Schutzes des Geräts kann sich das Priv ebenfalls kaum vom Mitbewerb absetzen. Die Partitionierung in einen beruflich und einen privat genutzten Teil, ist mit der in Android integrierten Nutzersteuerung und der Integration von Android for Work für jedes Android-Smartphone ab Version 5.0 verfügbar. Unternehmen, die darüber hinaus noch weitere Sicherheitsfunktionen benötigen, können statt auf das Priv auch auf Samsung-Smartphones zurückgreifen. Mit Knox bieten sie zahlreiche unternehmenrelevante Sicherheits- und Managementfunktionen, die bisher kein anderer Android-Smartphone-Hersteller im Programm hat.

Immerhin hat der Konzern monatliche Sicherheitsupdates für das Blackberry Priv in Aussicht gestellt. Sollte diese Ankündigung Realität werden, wäre dies ein klarer Wettbewerbsvorteil. Ähnliche Ankündigungen gibt es allerdings auch von anderen Herstellern. Jedoch sind diese noch nicht in die Praxis umgesetzt worden.

Dennoch mit einer Slider-Tastatur kann BlackBerry Tastatur-Fans bedienen, ohne Einschränkungen für das 5,4 Zoll große Display. Ein Onboard-Chip sorgt dafür, dass Schadsoftware keine Möglichkeit bekommen, ein Gerät zu Rooten, wie es derzeit eine Ad-Schadsoftware tut. Unternehmen können mit dem neuen Gerät auch Updates kontrollieren. Und mit Google Android können Anwender auf eine große Zahl von Apps zugreifen.

Ob das Priv jedoch für BlackBerry die Kehrtwende im Geräte-Bereich bringen wird, bleibt unklar. BlackBerrys Betriebssystem erreicht derzeit etwa 1 Prozent des weltweiten Marktes. Die Handhelds machen zwar lediglich 10 Prozent des Umsatzes der Kanadier aus, doch mach CEO John Chen auch keinen Hehl daraus, dass er das Hardware-Business komplett aufgeben könnte. Damit könnte das Priv vielleicht auch das letzte BlackBerry sein.

[mit Material von Kai Schmerer, ZDNet.de]

Redaktion

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  • Das fundamentale Missverständnis liegt darin BlackBerry Ambitionen im Consumer-Segment zu unterstellen. Auf Professionellem Level zählt auch die viel gepriesene, solide Verarbeitung des Priv. Wer schonmal das Privileg hatte mit einem BlackBerry zu arbeiten weiß, dass diese Geräte locker 10 Jahre halten.

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