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Amazon will Empfehlungsalgorithmus für “Wird oft zusammen gekauft” überdenken

Amazon überprüft den Algorithmus, auf dessen Grundlage bei Interesse für ein Produkt weitere als “Wird oft zusammen gekauft” angezeigt werden. Zumindest für bestimmte Produkte ergaben sich daraus unglückliche Kombinationen. Der britische Sender Channel 4 News hatte etwa bemerkt, dass bei Interesse für ein Produkt, das von den Bombenbauern für den jüngsten Anschlag in der Londoner U-Bahn verwendet wurde, weitere für den Bau erforderliche Materialen empfohlen worden waren. Die New York Times hat denselben Sachverhalt auch auf der US-Seite von Amazon festgestellt.

Die empfohlenen Produkte sind offenbar in Großbritannien alle legal und frei verkäuflich. Sie können teilweise in der Küche und bei anderen Aufgaben im Haushalt Verwendung finden. Die britische Öffentlich stört sich aber nun daran, dass durch Amazon quasi eine Einkaufsliste für Bombenbauer präsentiert wird. Die ist zwar nicht vollständig und aller Voraussicht nach auch nicht beabsichtigt, wird aber dennoch heftig kritisiert.

Ein Amazon-Sprecher erklärte CNET zufolge, man werde auch weiterhin “eng mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten, falls die Hilfe benötigen.” Außerdem werde die Seite “aufgrund der jüngsten Vorkommnisse” nun dahingehend überprüft, dass “alle Produkte in angemessener Weise präsentiert werden.”

Das könnte eine Weile dauern: Alleine bei Amazon in den USA gibt es 300 Millionen Produktseiten. Die alleine durch Mitarbeiter verwalten und kontrollieren zu lassen, dürfte schlichtweg unmöglich sein. Deshalb werden diverse Automatismen für die Befüllung und eben auch die Anzeige der mit dem gerade betrachten Produkt häufig zusammen erworbenen genutzt.

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Die Kritik an Amazon legt den Finger in eine Wunde, die seit kurzem schwärt. Die hochgelobten und allgegenwärtigen Algorithmen, die alles von alleine, automatisiert und vor allem besser als Menschen erledigen sollten, können eben nicht aus ihrer Haut heraus und sind nur so “intelligent”, wie sie programmiert wurden beziehungsweise ignorieren bei ihren Bemühungen, die gesteckten Ziele zu erreichen, moralische Bedenken oder gesellschaftliche Konventionen. Weitere Beispiele dafür sind die kürzlich bekannt gewordene Möglichkeit, den Algorithmus von Facebook zu verwenden, um mittels Anzeigen bei Facebook gezielt Antisemiten anzusprechen oder den Algoritmus von Google dafür zu nutzen, um Anzeigen auf Grundlage als rassistisch eingestufter Keywords ausliefern zu lassen.

Gewissermaßen in Vorahnung dieser Entwicklung, scheint der deutsche Autor Marc-Uwe Kling seinen ersten Roman mit dem Titel “Qualityland” verfasst zu haben. Der kommt in diesen Tagen in den Handel. Der mit den “Känguru-Chroniken” bekannt gewordene Autor bezeichnet das Buch selbst als “lustige Dystopie” und beschreibt damit eine Zukunft, in der die Technik das Leben vollkommen dominiert.

Kritk des britischen Senders Channel 4 News an der Empfehlungsfunktion von Amazon.

Redaktion

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