Google verschiebt erneut Privacy Sandbox für Chrome

Datenschutz (Bild: Shutterstock)

Ab August weitet Google die Tests der Privacy Sandbox auf mehr Nutzer aus. Das Unternehmen reagiert auf Rückmeldungen, wonach die Internetbranche mehr Zeit für den Abschied von Drittanbieter-Cookies benötigt.

Google hat angekündigt, die Tests für die sogenannte Privacy Sandbox for the Web zu verlängern. Mit der Technik will Google die bisher üblichen Cookies von Drittanbietern ersetzen und somit die Privatsphäre von Nutzern verbessern. Eigentlich sollte Chrome die umstrittenen Drittanbieter-Cookies nur noch bis Ende 2022 unterstützen.

An der Privacy Sandbox für Chrome arbeitet Google bereits seit 2019. Im vergangenen Jahr verpflichtete sich das Unternehmen, bis Ende 2022 den Support für Cookies von Drittanbietern in Chrome einzustellen. Allerdings traf die Initiative immer wieder auf Gegenwind.

In einem Blogbeitrag schreibt Googles Privacy Sandbox VP Anthony Chavez, dass das Unternehmen einen ” wohlüberlegten Übergang von Cookies von Drittanbietern ” gewählt habe. “Das einheitlichste Feedback, das wir erhalten haben, ist, dass wir mehr Zeit brauchen, um die neuen Privacy-Sandbox-Technologien zu bewerten und zu testen, bevor wir die Cookies von Drittanbietern in Chrome abschaffen.”

Support für Drittanbieter-Cookies bis 2024

Unternehmen nutzen Drittanbieter-Cookies, um das Verhalten von Internetnutzern webseitenübergreifend zu verfolgen. Die dabei gewonnen Daten sollen bei der Optimierung von Online-Werbung helfen. Allerdings leidet darunter der Schutz der Privatsphäre. Inzwischen bieten Browser zumindest eine Option, um die Speicherung von Cookies von Dritten zu unterbinden – möglicherweise mit negativen Folgen für die Nutzbarkeit einer Website.

Ursprünglich wollte Google die Cookies von Drittanbietern durch eine eigene Technik namens FLoC ersetzen. Der Vorschlag stieß allerdings in erster Linie auf Kritik und erhielt wenig Unterstützung. Daraufhin erklärte das Unternehmen, Cookies von Dritten mindestens bis Mitte 2023 zu unterstützen. Im Januar führte Google dann ein neue Programmierschnittstelle namens Topics ein. Sie soll ein anonymes Tracking von Nutzern ermöglichen und Werbetreibenden zugleich ausreichend Daten für interessenbasierte Werbung liefern.

Ab Anfang August will Google nun die Tests der Privacy Sandbox auf mehrere Millionen Nutzer weltweit ausweiten. In den kommenden Monaten soll die Zahl der Tester immer weiter erhöht werden. Ziel ist es laut Google, die Privacy Sandbox bis zum dritten Quartal 2023 für alle Chrome-Nutzer zur Verfügung zu stellen. Erst danach soll die Unterstützung von Drittanbieter-Cookies in Chrome schrittweise bis zum zweiten Halbjahr 2024 eingestellt werden.