Große Fehler bei Integration von B2B-E-Commerce-Plattformen

E-Commerce (Bild: Shutterstock.com/NicoElNino)

Plattform-Studie zu B2B-E-Commerce zeigt, dass undurchdachte Konzepte nachträglich kaum zu retten sind.

Die Auswahl der passenden E-Commerce-Plattform trägt im B2B-Markt entscheidend zum Unternehmenserfolg bei. Doch im B2B-Bereich binden Unternehmen oft keine IT-Spezialisten für die Auswahl der Plattform ein. Die Folge: Fehlinvestitionen, unnötige Ausgaben und unzufriedene Fachkräfte, weshalb nur 22 Prozent der IT-Führungskräfte mit dem zur Verfügung gestellten Produkt zufrieden sind. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Studie von Sana Commerce, einem auf B2B E-Commerce Software für SAP und Microsoft Dynamics spezialisierten Unternehmen.

Erschreckend: Rund neun von zehn der für die Studie befragten IT-Manager sind davon überzeugt, dass sich die in ihrem Unternehmen verwendete B2B-E-Commerce-Lösung sogar negativ auf das Geschäft auswirkt. Gründe dafür sind unter anderem die zu lange Implementationszeit, die bei knapp der Hälfte der Befragten sieben bis neun Monate dauerte. Bei weiteren 39 Prozent sogar länger als neun Monate. All dies belastet das IT-Personal und hält es von wichtigeren Aufgaben ab – weshalb auch gerade einmal 22 Prozent der IT-Führungskräfte mit dem zur Verfügung gestellten Produkt zufrieden sind.

Software zu komplex und wartungsintensiv

Ziel der Einführung einer E-Commerce-Plattform ist, die Abläufe zu beschleunigen und zu erleichtern. Doch ein Drittel der Befragten sagt, die Software sei zu komplex. Zudem müssten die Systeme häufiger gewartet werden, was zu durchschnittlich 3,5 Stunden Ausfallzeit im Monat führe. Die Folge sind Umsatzverluste aufgrund von durchschnittlich 158 Bestellungen weniger pro Monat.

Melanie Volkmann, Geschäftsführerin von Sana Commerce, empfiehlt in der Auswahl- und Vorbereitungsphase die IT stärker einzubinden: “Ist das Kind in den Brunnen gefallen, wird es schwierig, die fehlende Wertschätzung und den Vertrauensverlust der IT wieder gut zu machen.“ Sie empfiehlt Unternehmen, auf Basis einer Stakeholder-Analyse zunächst einen Changemanagement-Plan aufzustellen. „Die Plattform muss entlasten und nicht Kapazitäten binden“, so Melanie Volkmann.

Keine Schnittstellen zu anderen Systemen

Allein für den Betrieb einer E-Commerce-Plattform sind in vielen Fällen mehrere IT-Fachkräfte im Einsatz, die dafür durchschnittlich 38 Prozent ihrer Arbeitszeit investieren. Rund ein Viertel ärgern sich über den Wartungsaufwand bei den Datenbanken sowie die Problembehandlung. 19 Prozent beklagen, dass es keine Schnittstellen (APIs) zu anderen, im Unternehmen verwendeten Programmen gibt. Dies resultiert daraus, möglichst günstige Software zu kaufen, um vermeintlich Kosten zu sparen.

“Eine E-Commerce Plattform sollte Mehrwerte für das Unternehmen und die Kunden schaffen. Die Kundenzufriedenheit lässt sich verbessern, einige Prozesse automatisieren“, sagt Melanie Volkmann und empfiehlt, bei der Auswahl weniger auf den Preis zu schauen, sondern zunächst die Anforderungen der Nutzer herauszufinden: „Dafür die IT einbinden, die IT-Architektur definieren, die Expertise der Anbieter prüfen und die Zufriedenheit von ihren Kunden abfragen und später eine Schnittstelle zum ERP-System bauen.“