Seine Schimpftirade hatte de Raadt gegenüber der Zeitschrift ITWire losgelassen. Seine Kritik macht das bekannte Urgestein der Open-Source-Szene daran fest, dass die beiden Distributoren bei Microsofts neuen Secure-Boot-System gemeinsame Sache machen.
Microsoft will über UEFI, das Universal Extensible Firmware Interface, das Booten von nichtzertifizierten Programmen verhindern. Microsoft gibt vor, diesen Schritt aus Sicherheitsgründen zu vollziehen. Vertreter des Open-Source-Lagers hingegen sehen darin den Versuch, unliebsame Programme und Betriebssysteme wie Linux auszuschalten.
In x86-Systemen besteht die Möglichkeit Secure Boot zu deaktivieren. Unter Windows RT, der Variante für Tablets und der ARM-Prozessorarchitektur besteht diese Möglichkeit hingegen nicht.
“Mir ist völlig klar, dass Red Hat und Canonical hier nicht das richtige tun, sie üben Verrat in dieser Sache und sie sind hauptsächlich auf Geld und Macht aus. Sie wollen das neue Microsoft sein”, erklärt de Raadt gegenüber der australischen Publikation ITWire.
Richard Stallman, der Verfechter von freier Software und Begründer der GNU/GPL wertet Microsofts Pläne sogar als illegal und sieht ein “Desaster” heraufdämmern.
Kommentare von den ‘Beschuldigten’ gibt es bislang nicht. Allerdings hat Red Hat bereits vor einigen Wochen in einem Blog den eigenen Standpunkt deutlich gemacht. Etwas nüchterner sieht es der Linux-Erfinder Linus Torvalds. Er hält es durchaus für hinnehmbar, dass signierte Binaries “ein Baustein für mehr Sicherheit” sein können. Er glaubt, für 99 Dollar einen Schlüssel zu kaufen, der dann eine gesamte Distribution abdeckt, sei “keine große Sache”. Und er könne sich sogar vorstellen, selbst so einen Schlüssel zu installieren.
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