Mildes Urteil wegen Googles Safari-Tracking

Im Februar hatte das Wall Street Journal aufgedeckt, dass Google die Datenschutzeinstellungen von Safari mit einem Trick umging, um Nutzer auf iPhone oder Computer per Cookie verfolgen zu können. Normalerweise blockiert Safari im Gegensatz zu anderen verbreiteten Browsern standardmäßig die Cookies von Drittanbietern. Die FTC monierte vor allem, dass Google Safari-Nutzern zugesichert hatte, Safaris Umgang mit Drittanbieter-Cookies zu respektieren und sie nicht zu verfolgen.

“Die Rekordstrafe sendet ein deutliches Signal an alle Firmen, die unter Datenschutzauflagen der FTC stehen”, wird Jon Leibowitz, Vorsitzender der FTC, in einerPressemitteilung zitiert. “Egal wie groß oder klein, alle Firmen müssen sich an Anweisungen der FTC und ihre Datenschutzversprechen gegenüber Verbrauchern halten, oder sie müssen ein Vielfaches dessen bezahlen, was es sie gekostet hätte, wenn sie sich direkt gefügt hätten.”

Google betonte, es nehme den Datenschutz sehr ernst. “Wir stellen die höchsten Ansprüche an den Datenschutz und die Sicherheit unserer Nutzer”, sagte ein Firmensprecher. “Die FTC hat sich auf eine Hilfe-Seite aus dem Jahr 2009 konzentriert, die mehr als zwei Jahre vor unserer Einverständniserklärung und mehr als ein Jahr, bevor Apple seine Cookie-Richtlinie geändert hat, veröffentlicht wurde. Wir haben diese Seite jetzt überarbeitet und Maßnahmen ergriffen, um Werbe-Cookies aus Apples Browsern zu entfernen.”

2011 hatte sich Google nach Datenschutzproblemen beim inzwischen eingestellten Google Buzz verpflichtet, den Umgang mit Nutzerinformationen nicht falsch darzustellen. Die auf 20 Jahre angelegte Vereinbarung sieht für jeden Verstoß und Tag eine Strafe von bis zu 16.000 Dollar vor.

In ihrer Presseerklärung bezeichnete die FTC gestern die Höhe der Strafe als “angemessen”. Der mit Google getroffene Vergleich sei zudem im öffentlichen Interesse. Für den Suchriesen stellt die Rekordstrafe der FTC sicherlich kein finanzielles Problem dar. Allein im abgelaufenen Quartal erwirtschaftete das Unternehmen bei Einnahmen von 12,2 Milliarden Dollar einen Gewinn von 2,8 Milliarden Dollar. Das Wall Street Journal rechnet vor, dass Google diese Summe innerhalb von fünf Stunden wieder erwirtschaftet.

Dennoch dürften die 22 Millionen Dollar vermutlich weltweit die bislang höchste Strafe sein, die eine Datenschuztbehörde erhebt. Denn selbst in Deutschland, wo sehr hohe Anforderungen an den Datenschutz gestellt werden, waren bislang 1,5 Millionen Euro die höchste Strafe. Damals hatte Lidl die eigenen Mitarbeiter ausspionieren lassen.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Redaktion

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