TomTom hatte nach eigenen Angaben nur die Daten für die App zur Verfügung gestellt, sei aber nicht für die Benutzererfahrung verantwortlich. Auf Apples Konto gehen demnach fehlerhafte Einbindung und mangelnde Qualitätssicherung.

Apple gab diese Erklärung nicht direkt ab, sondern spielte sie indirekt an die Öffentlichkeit. New-York-Times-Reporter David Pogue berichtete exklusiv über die Stellungnahme. Pongue ist für seinen guten Kontakt zu Apple bekannt.

“Wir haben das gemacht, wir binden die Kartenanbieter ein”, zitiert er nun ein Apple-Manager. “Es ist nicht ihr Problem, sondern unseres.” Apple versicherte außerdem, dass “gut über 99 Prozent” der Kartendarstellungen zutreffend seien. Der Konzern werde außerdem an der Verbesserung der online vorgehaltenen Daten arbeiten, “aber das wird sich nicht bis Freitag ändern”.

Pogue will auch Apples Gründe für die Aufgabe der früheren Karten-App mit den Daten von Google erfahren haben. So hätte Google gesprochene Richtungsanweisungen für die Navigation verweigert. Zudem hatte es offenbar Befürchtungen gegeben, dass Google Apple-Daten für eigene Zwecke einsetzt, beispielsweise für ortsbasierte Angebote und Werbung. In der Folge hätte Apple den Vertrag mit Google auslaufen lassen, anstatt ihn zu erneuern.

Eine andere Version der Geschichte findet sich bei The Verge. Demnach war Apple noch ein weiteres Jahr vertraglich zur Nutzung von Google Maps berechtigt und hat dennoch die übereilte Umstellung vollzogen, statt seinen eigenen Dienst gründlicher vorzubereiten.

Details zu den Unstimmigkeiten zwischen den beiden Unternehmen wiederum kennt All Things D, das sich auf mehrere Personen beruft, die “mit Apples Planungen vertraut sind”. Demnach wollte Apple tatsächlich seine App schon länger um gesprochene Richtungsanweisungen erweitern, aber Googles Bedingungen dafür nicht erfüllen. Offenbar wollte Google nicht nur Lieferant der Daten sein, sondern auch innerhalb der App deutlicher in Erscheinung treten. Apple habe das ebenso abgelehnt wie die zusätzliche Aufnahme von Google Latitude. Da es zu keiner Einigung über diese und andere strittige Fragen kam, habe Apple die bereits begonnene Entwicklung seiner eigenen Karten-App beschleunigt.

Mit der überhasteten Einführung seiner fehlerbehafteten App hat sich Apple allerdings ein PR-Desaster eingehandelt und der Lächerlichkeit preisgegeben. “Es ist vielleicht das peinlichste, am wenigsten gebrauchsfähige Stück Software, das Apple in die Welt gesetzt hat”, schreibt New-York-Times-Reporter David Pogue.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

Redaktion

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