CeBIT: BITKOM sieht wachsendes Interesse an Industrie 4.0

Derzeit ist das Thema Industrie 4.0 vor allem im produzierenden Gewerbe zu finden. Aber auch andere Branchen können von den Vorteilen dieses Trends profitieren. Quelle: BITKOM

Der Higtechverband BITKOM hat eine aktuelle Untersuchung zu Industrie 4.0 vorgelegt. Demnach wächst auch auf Anbiebeter-Seite das Interesse stark. Mit 23 Prozent bietet bereits jedes vierte Unternehmen aus der Branche Lösungen, über die sich Entwicklung und Produktion über das Internet steuern lassen an. 26 Prozent der Unternehmen arbeiten derzeit an entsprechenden Angeboten. Noch vor einem Jahr lag dieser Wert zwischen 10 und 13 Prozent. Der BITKOM sieht daher in einer aktuellen Befragung eine Verdoppelung auf der Angebotsseite.

“Vor einem Jahr war Industrie 4.0 noch ein sehr erklärungsbedürftiger Begriff – in kurzer Zeit hat er sich etabliert, sowohl im allgemeinen Sprachgebrauch wie auch in der praktischen Umsetzung”, kommentiert Michael Kleinemeier vom BITKOM-Präsidium die Umfrage auf der CeBIT.

Auch bei den Anwendern entwickelt sich das Thema. So glauben inzwischen 9 von 10 ITK-Unternehmen, dass Industrie 4.0 in 4 Jahren ein wichtiges Geschäftsfeld für die eigene Branche sein wird. Vor einem Jahr teilten erst 8 von 10 Unternehmen diese Einschätzung. Jedes dritte Unternehmen (2013: 29 Prozent) betrachtet Industrie 4.0 heute als wichtiges Geschäftsfeld der Branche.

“Vom Zusammenwachsen der Fertigungsindustrie mit dem Internet profitieren IT-Anbieter ebenso wie die Fertigungsindustrie”, sagte Kleinemeier. Nach Aussage von 60 Prozent der 315 befragten Hightech-Unternehmen spielt Industrie 4.0 eine “sehr wichtige” Rolle für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. 2013 waren noch 49 Prozent dieser Ansicht. “Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass der allgemeine Trend zur Digitalisierung von Prozessen und Produkten ausgerechnet vor der Fertigungsindustrie zum Stehen kommt”, so Kleinemeier.

Die Ausgangsposition der deutschen Industrie scheint gut. Allerdings findet Kleinemeier auch warnende Worte. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigten, dass bei disruptiven Veränderungen Marktführer schnell den Anschluss verlieren, wenn sie sich nicht rechtzeitig auf neue Gegebenheiten einstellen. Zudem hätten China, USA, Großbritannien oder Südkorea eigene Förderprogramme für Industrie-4.0 aufgelegt, um die Volkswirtschaften schneller zu industrialisieren.

In einem Gespräch mit silicon.de erklärt Freudenberg IT-CEO Horst Reichardt zum Thema: “Letztendlich geht es darum, dass intelligente Produkte ihre eigene Produkthistorie speichern. So wissen sie in jeder Situation selbst, welcher Arbeitsgang der nächste ist. Was wir heute noch Lieferkette nennen, entwickelt sich mit Industrie 4.0 zu einem selbstorganisierten Supply-Netzwerk. Moderiert vom Manufacturing Execution Systeme (MES) steuert das Werkstück dann selbstständig seinen eigenen Fertigungsverlauf. Derzeit fehlen allerdings noch interoperable Geräte und Lösungen sowie Standardschnittstellen, um Industrie 4.0 vollständig und flächendeckend zu implementieren.”

Redaktion

Recent Posts

Industrie erwartet durch KI deutlichen Produktivitätsschub

Davon gehen laut der aktuellen Studie „Performance-Treiber 2024“ acht von zehn Industrieunternehmen aus.

5 Stunden ago

HPE knackt mit Supercomputer Aurora erneut die Exascale-Schwelle

„Aurora“ läuft beim Argonne National Laboratory des US-Energieministeriums und hat auf 87 Prozent des Systems…

1 Tag ago

Exascale-Supercomputer JUPITER setzt Maßstäbe für Energieeffizienz

Europäischer Supercomputer JEDI kommt auf den ersten Platz in der Green500-Liste der energieeffizientesten Supercomputer.

1 Tag ago

Papierhersteller der digitalen Ära

Data Awakening: Huawei präsentierte beim Innovative Data Infrastructure Forum 2024 in Berlin neue, auf KI…

3 Tagen ago

Cyberangriffe bedrohen die Demokratie

Um ihre Verteidigung zu stärken, müssen Staaten und Unternehmen sicherstellen, dass KRITIS-Betreiber nicht nur die…

5 Tagen ago

Kritische Infrastruktur: BSI-Zahlen zur Robustheit

Reichen die Sicherheitsvorkehrungen der KRITIS-Betreiber bereits aus? Das BSI liefert dazu Kennzahlen auf einer neuen…

6 Tagen ago