CIOs fragen sich: Rentieren sich nackte PCs?

So rechnen sich die Manager Kosteneinsparungen im Millionenbereich aus. Die aktuelle Diskussion in Großbritannien ist eine Reaktion auf einen Vorstoß der EU vor wenigen Tagen.

Das in Brüssel ansässige Globalization Institute hatte die Europäische Kommission dazu aufgefordert, in der EU nur noch Computer ohne vorinstalliertes Betriebssystem zum Verkauf zuzulassen. Das Institut vermutet in der Folge ein mehr an Innovation und Wettbewerb auf dem Sektor für Betriebssysteme. Die britischen CIOs dagegen gucken zuallererst auf den eigenen Geldbeutel. PCs, auf die sie erst später ein ihnen geeignet erscheinendes Betriebssystem aufspielen können, erscheinen ihnen billiger als die “Microsoft-Kisten”.

“Es sollte ein Gesetz geben, wonach ein PC oder Laptop mit vorinstalliertem Betriebssystem auch ohne ein solches angeboten werden muss. Auch sollte es den Anbietern überlassen sein, welche Komponenten sie auf den Rechner aufspielen sollen. Damit würde man die monopolistische Kraft einiger Marktteilnehmer eindämmen”, erklärte etwa Carl Whitehead, IT-Direktor bei Betbrokers. Dem stimmte Rob Neil, IT-Manager bei Ashford Borough Council grundsätzlich bei, gab aber zu bedenken: “Unternehmen müssen abwägen. Die Support-Kosten, um die Rechner mit einem Betriebssystem zu bestücken, könnten höher sein als bei vorinstallierten Maschinen.”

Dem pflichtete Stuart Aitken, CIO bei Medical Research Council, bei: “Wollen wir wirklich jeden Rechner von Grund auf einrichten, mit allen nötigen Treibern und Komponenten? Wir können doch sowieso PCs mit anderen Betriebssystemen (als Windows) kaufen.”

Microsoft genieße seit zwei Jahrzehnten eine Art Monopolstellung im Markt für Betriebssysteme. Mit der Entkoppelung neuer PCs von vorinstallierten Programmen profitierten Kunden von mehr Auswahl und günstigeren Preisen, so die Kommission. Grund für den Vorstoß des Instituts ist die kürzlich vom Europäischen Gericht getroffene Entscheidung gegen Microsoft, in der dem Software-Riesen Wettbewerbsverzerrung durch die enge Verknüpfung seiner Produkte bescheinigt wird.

Was meinen Sie? Sollten auch die deutschen Anbieter Ihnen PCs ohne vorinstalliertes Windows anbieten? Würde Ihr Budget damit entlastet werden – oder würden Sie durch das eigenhändige Bespielen der Rechner insgesamt auf höhere Kosten kommen? Schreiben Sie Ihre Meinung der silicon.de-Chefredaktion.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Papierhersteller der digitalen Ära

Data Awakening: Huawei präsentierte beim Innovative Data Infrastructure Forum 2024 in Berlin neue, auf KI…

2 Tagen ago

Cyberangriffe bedrohen die Demokratie

Um ihre Verteidigung zu stärken, müssen Staaten und Unternehmen sicherstellen, dass KRITIS-Betreiber nicht nur die…

3 Tagen ago

Kritische Infrastruktur: BSI-Zahlen zur Robustheit

Reichen die Sicherheitsvorkehrungen der KRITIS-Betreiber bereits aus? Das BSI liefert dazu Kennzahlen auf einer neuen…

5 Tagen ago

Automotive: Phishing-Angriffe auf jedes zweite Unternehmen

Laut Kaspersky ist Schadsoftware die zweithäufigste Bedrohung. Angriffe auf vernetzte Fahrzeuge folgen erst mit Abstand.

5 Tagen ago

Chinesischer Großauftrag für Infineon

Der deutsche Chipproduzent beliefert Xiaomi mit Siliziumkarbid-Leistungsmodulen (SiC), Mikrocontrollern und Gate-Treibern.

5 Tagen ago

Neue E-Health-Lösung für Parkinson-Patienten

Fraunhofer-Forschende arbeiten an einer Webplattform, die die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson verbessern soll.

6 Tagen ago