silicon.de: Herr Hogan, in diesen Tagen ist viel über die Krise zu hören, auch Sie und Ihre Manager-Kollegen von HP bedienen diese Rhetorik. Hat es Ihre Kunden denn schon so hart getroffen?
Hogan: Nun, wir haben auf der HP Software Universe in Wien diese Umfrage gemacht. Etwa die Hälfte des Publikums erklärte, dass sie 2009 weniger für IT auszugeben gedenken als 2008. Darauf müssen wir uns und unser Portfolio vorbereiten. Unser Angebot soll die Kunden sowohl unterstützen, wenn sie wachsen, als auch wenn sie sich Entlassungen gegenüber sehen. Etwa dadurch, dass wir Software zur Automatisierung anbieten, wodurch Arbeitskräfte eingespart werden können. Wir versuchen einfach, proaktiv zu handeln.
silicon.de: Die Hauptbotschaft der HP Software Universe scheint mir überhaupt die Standardisierung zu sein. Das jedenfalls scheint die Hauptaufgabe des Quality Centers 10 zu sein, das Sie neu vorgestellt haben. Damit sollen CIOs Prozesse leichter als bisher standardisieren können, weil damit Templates zentral konfiguriert und gewartet werden.
Hogan: Nicht nur Standardisierung. Uns ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die CIOs viel mehr aus ihrer bestehenden IT machen können, wenn sie sich einen Überblick verschaffen, um mehr aus ihrem Bestand herauszuholen. Erst danach können Standardisierung und Automatisierung richtig greifen. Das setzt Kapazitäten frei, mit denen sie Innovationen anschieben können. Diese wiederum werden dafür sorgen, dass das Unternehmen einen Vorsprung vor der Konkurrenz herausarbeiten kann.
silicon.de: Das ist eine etwas andere Botschaft, als ich sie in den vergangenen fünf Jahren von HP vernommen habe. Da lautete ihr Credo stets SOA, SOA, und nochmals SOA. Davon ist heute kaum mehr etwas zu hören. Geht HP zurück zu den Basisfunktionen des Rechenzentrums und beendet die Phase der Experimente?
Hogan: Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Unternehmen ihre existierenden Strategien weiterverfolgen werden. Ich glaube nicht, dass plötzlich alle Investitionen in die IT versiegen werden. CIOs müssen vielleicht den Gürtel etwas enger schnallen, aber sie werden ihre einmal getroffenen strategischen Entscheidungen nicht revidieren. Neue Projekte allerdings sollten binnen ein oder eineinhalb Jahren einen guten ROI erzielen – andernfalls werden sie wahrscheinlich verschoben werden, bis die Wirtschaft wieder anspringt.
silicon.de: CIOs sollten der SOA-Ansatz also unter allen Umständen weiter verfolgen?
Hogan: Er ist von hoher strategischer Bedeutung für Unternehmen. Daher: Ja, auf jeden Fall. In Sachen Effizienz ist SOA unschlagbar, da CIOs Komponenten – egal ob selbstgeschrieben oder von außen ins Unternehmen geholt – wiederverwenden können.
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