Andreas Ziegenhain, Deutschland-Geschäftsführer der Siemens IT Solutions and Services (ITSS), ist ein weiterer Vertreter klassischen Vorgehens: “Umsatz rauf und Kosten runter”, postulierte Ziegenhain und forderte: “Das muss die IT unterstützen.” Dienstleister sollten daher mit Lösungen für Konsolidierung, Standardisierung und Globalisierung aufwarten. Als Beispiel nannte Ziegenhain das Lösungsgeschäft im Bereich kompletter Konstruktions- und Fertigungssteuerung.

ITSS habe im Mai 2007 die UGS Corp. übernommen und habe seitdem mit Teamcenter eine eigene Softwareplattform, um Product Lifecycle Management zukunftsorientiert anbieten zu können. Damit ließen sich Prozessketten besser auslagern, Zulieferer einbauen und Prozessinnovationen durchführen. Ziegenhains Fazit: “Heute muss ein neues Automodell spätestens innerhalb von zwei Jahren, besser noch unterjährig auf den Markt kommen – Variantenvielfalt inklusive. Wenn wir das realisieren können, schaffen wir einen klaren Wertbeitrag durch IT. Insgesamt gibt es jede Menge Probleme, die die Marge drücken, aber IT kann viele dieser Löcher stopfen.”

Nur mit motivierten und unternehmerisch denkenden Mitarbeitern können Unternehmen dem Zangengriff aus globalem Wettbewerb und Wirtschaftskrise entgehen. Doch erst in den wenigsten Fällen stimmen staatliche oder unternehmensseitige Rahmenbedingungen, um das benötigte Personal zu erhalten. Ähnlich verhält es sich mit anderen Einflussfaktoren wie rechtlichen Aspekten oder der ewig schwärenden Frage Outsourcing ja oder nein. Auf der Handelsblatt Tagung empfahlen die Referenten unisono, sich neuen Denk- und Verfahrensweisen zu öffnen, um im weltweiten Ideen- und Umsetzungswettbewerb Schritt zu halten.

Für Klaus Hardy Mühleck, CIO der Volkswagen AG, stehen die Mitarbeiter im Mittelpunkt des IT-Geschehens: “Eines unserer wesentlichen Güter heute ist der Nachwuchs. Dabei gilt: Nicht nur das Etablierte hilft – IT-Spezialisten müssen auch mal mutig quer denken.” Schließlich heiße Kompetenz in der IT, steuernde Tätigkeiten, die zunehmend anspruchsvoller würden, deutlich zu stärken.

Top-Arbeitgeber zu sein, sei allerdings nicht trivial: Der Konzern beschäftige 3000 interne und 8000 externe IT-Angestellte, die aufwändigen Aus- und Weiterbildungen durchliefen. IT-Mitarbeiter oder IT-Manager würden weltweit in speziellen dezentralen VW-Schulungszentren auf ihren Job vorbereitet, um lokale Gegebenheiten abzubilden. Weitere Projekte wie Hochschule, Woman Driving Award oder die Volkswagen-Akademie komplettierten das Bildungsprogramm. Die CIOs selber seien angehalten, im Ein- bis Dreijahresrhythmus durch die Konzergesellschaften zu rotieren. Damit werde ein hohes Maß an Begegnung und Innovation erreicht. Denn, so Mühleck: “Die Leute müssen global vernetzt und integriert arbeiten können.”

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Silicon-Redaktion

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