Infineon: Auferstanden aus Ruinen

Das Kalenderjahr hatte für Infineon schlecht begonnen: Probleme mit der – mittlerweile insolventen – Speicherchiptochter Qimonda, Auftragseinbruch in der Wirtschaftskrise, Preisverfall auf dem Chipmarkt, die anstehende Refinanzierung der Firmenanleihen… Im März flog Infineon aus dem DAX. Im Mai war die Rede davon, dass Infineon eine staatliche Bürgschaft beantragen wolle. Einige Analysten gaben auf Infineon keinen Pfifferling mehr.

Doch ab Mitte des Jahres ging es spürbar aufwärts. Die Infineon-Kunden füllten ihre Lager wieder auf, die drastischen Sparmaßnahmen der Firmenleitung – darunter ein weltweiter Stellenabbau – zeigten Wirkung. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres konnte der Hersteller seinen Verlust bereits deutlich reduzieren. Im Juli holte Infineon den Private-Equity-Fonds Apollo ins Boot. Im September beendete der Hersteller die Kurzarbeit und kehrte in den DAX zurück. Jetzt, am Ende des vierten Geschäftsquartals, überrascht das Unternehmen mit schwarzen Zahlen.

Infineon-Vorstandssprecher Peter Bauer hütete sich auf der Jahrespressekonferenz freilich vor Euphorie. Hintergrund ist auch, dass Infineon im gesamten Geschäftsjahr 2009 zwar Umsatzerlöse von rund 3 Milliarden Euro erzielte. Das entspricht jedoch einem Rückgang von 22 Prozent gegenüber dem Geschäftsjahr 2008.


Peter Bauer
Foto: Infineon

Bauer verdeutlichte die Lage des Unternehmens mit dem Bild eines Bergsteigers auf dem Weg zum Gipfel. Mittlerweile sei man gut ausgerüstet und konditionell in Form. Ein großer Teil des Anstiegs liege jedoch noch vor Infineon. Ziel sei es jetzt, nachhaltig zu profitabel werden – wobei Bauer das Wort ‘nachhaltig’ besonders betonte.

Langfristig gehe es darum, eine Marge von mehr als zehn Prozent zu erwirtschaften. Bauer: “Angesichts der hohen Markt- und Währungsrisiken ist das ein anspruchsvolles Ziel.” Das Bestellverhalten der Infineon-Kunden folge keinem messbaren Muster, sagte er.

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Silicon-Redaktion

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