BlackBerry setzt auf Lawful Interception

Blackberry-Logo (Bild: Blackberry)

Mit einem Zugriff für Behörden will sich der auf mobile Sicherheit spezialisierte Anbieter BlackBerry jetzt vom Mitbewerbern abheben. Von permanenten Hintertüren in der Infrastruktur des Anbieters will BlackBerry jedoch nicht sprechen.

BlackBerry will sich als Anbieter mit einem “ausbalanzierten” Zugriff durch Behörden von den Mitbewerbern absetzen. Das erklärt COO Marty Beard auf dem FedTalks-Government IT Summit, wie der Branchendienst Fedscoope berichtet. Statt auf durchgängige Verschlüsselung zu setzen, wie das viele Marktbegleiter tun, strebe BlackBerry vielmehr eine Kooperation mit den Behörden an.

BlackBerry ist nach wie vor für ein besonderes Sicherheitsniveau bei mobilen Lösungen bekannt und sucht, wie etwa durch den Zukauf von Secusmart auch den Markt von Regierungen und Behörden. Mit besonderen Verschlüsselungstechnologien konnte sich BlackBerry lange in diesem Bereich gegen Mitbewerber positionieren.

Ein sicheres BlackBerry von Secusmart. Quelle: Secusmart
Ein sicheres BlackBerry der BlackBerry-Tochter Secusmart. Quelle: Secusmart

Gegenüber Fedscoope erklärte dann aber ein BlackBerry-Sprecher aus Australien, dass diese Aussage nicht bedeute, dass BlackBerry-Geräte Hintertüren eingebaut hätte. Gleichzeitig betonte der Sprecher, dass Verschlüsselung sehr wichtig ist, um Unternehmen, Individuen oder Regierungen vor unbefugten Zugriff zu schützen. Daher würden sich auch so viele Regierungsvertreter und CEOs für BlackBerry entscheiden.

“Gleichzeitig will niemand, dass Terroristen und Kriminelle von Verschlüsselung profitieren, um sich dadurch dem Zugriff der Behörden zu entziehen”, so der Sprecher weiter. Daher unterstütze BlackBerry weltweit die Behörden. BlackBerry wie auch andere Technologie-Unternehmen müssten Regierungen dabei unterstützen, ihre Bürger zu beschützen. Auf welche Weise aber BlackBerry die Behörden bei der Überwachung der BlackBerry-Endgeräte unterstützt, teilte der Sprecher nicht mit.

Die Terroranschläge in Paris haben die Diskussion wieder entfacht, ob Hersteller den Behörden über Backdoors in Geräten und in Infrastruktur, Zugriff auf Nutzerdaten gewähren sollen. Apples CEO Tim Cook dagegen lehnt es laut eigenen Angaben ab, Regierungen Zugriff auf die eigenen Server zu gewähren oder Hintertüren in die eigenen Produkte einzubauen. Gleichzeitig gibt auch Apple an, auf gerichtliche Anforderung hin, Daten über Nutzer weiter zu geben. Doch sollen weniger als 6 Promille der Apple-Nutzer von solchen Anfragen betroffen sein.