Bejubelt und kritisiert: Das war die CeBIT 2008

Die CeBIT hat nämlich aus Bitkom-Sicht auf die richtigen Themen gesetzt. Scheer: “Mit Green-IT ist es gelungen, wieder ein Thema von Hannover in die Welt zu tragen. (…) Die Branche hat gezeigt, was moderne ITK hier leisten kann.”

Abgesehen davon, dass ‘Green IT’ binnen weniger Stunden zum Unwort der Messe geraten war – Schwergewichter wie SAP oder Novell wollten es in ihren Pressekonferenzen noch nicht einmal mehr in den Mund nehmen, Journalisten sprachen von “Augenwischerei” -, hat sich die Messeleitung in dieser Hinsicht keineswegs mit Ruhm bekleckert. Die Branche hatte nämlich nicht gezeigt, was moderne ITK hier leisten kann – und bekam von Greenpeace auch umgehend die rote Karte gezeigt.

Auf der CeBIT veröffentlichten die Umweltschützer die Studie ‘Searching for Green Electronics’. Im Fokus der Untersuchung stand, in wie weit Hersteller bereits auf gefährliche Chemikalien verzichten. Auch die Energieeffizienz und Wiederverwertbarkeit der Geräte war Teil der Studie. Einzige Lichtblicke: Der Laptop Sony Vaio TZ11, das Mobiltelefon Sony Ericsson T650i und der PDA P1i von Sony Ericsson. Aber selbst die besten der insgesamt 37 untersuchten Produkte erfüllen nur gut die Hälfte der von Greenpeace angelegten Kriterien. “Ein wirklich grünes Produkt können uns die Hersteller noch nicht präsentieren”, sagt Ulrike Kallee, Chemieexpertin von Greenpeace.

Der Bitkom hält dagegen: “Die gestiegene Energieeffizienz der Geräte konnte auf der Messe live erlebt werden. Im Green-IT-Village in Halle 9 hatte der Bitkom zwei Musterbüros eingerichtet – eines mit Geräten aus dem Jahr 2003, ein anderes mit modernster Technologie von heute. (…) Auf ein Arbeitsjahr hochgerechnet, ergibt sich eine Stromersparnis von rund 130 Euro.” Wenn das die Krux deutscher Ingenieurskunst darstellt, dann brauchen wir dringender qualifizierten Nachwuchs als gedacht. Wie ein CIO sein Rechenzentrum grüner anstreichen kann, und was die spezifisch deutschen Beiträge zu den Themen sind, blieb die Messeleitung eindeutig zu zeigen schuldig.

Weitere Schwerpunktthemen waren Business-Lösungen, E-Health, mobile Datendienste, Angebote für Mittelstand und Verwaltung sowie Jobs im Hightech-Sektor. Privatverbraucher interessierten sich laut Bitkom insbesondere für Navigationsgeräte sowie hochauflösende TV- und Videotechnik.

Wie auch immer man den Verlauf und die Schwerpunkte der Messe sehen mag – am Ende waren sich doch alle einig: Ohne die CeBIT wäre die IT-Branche eine ganzes Stück ärmer. Im kommenden Jahr wird sie vom 3. bis zum 8. März stattfinden.

Hier die vergangene Woche in Hannover in Bildern.

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Silicon-Redaktion

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  • Kann man nicht meckern
    Ich weiß nicht, ob man der Jubelarie der Veranstalter tzrauen kann. Für mich persönlich war es aber eine schöne Erfahrung, wieder über das Messegelände zu schlendern. War am Donnnerstag da - hab mich aber nur informiert. Für die CeBIT scheue ich die Anreise von Stuttgart aus nicht! NUr bei der Heimreise waren mir zu viele Betrunkene Anzugträger im Zug :(

  • Pfffffff
    Quatsch. Die CeBIT ist ein lahmes Treffen für lahme Krawattenträger. Die Musik spielt längst wo anders. Seh euch auf der nächsten CES!

  • Klar, alles besser, Gedrängel in Halle 1
    Nun, wer die Messe einfach mal abgeschritten ist, auch am Wochenende, wurde wohl kaum von den "Massen" erdrückt. Lediglich Kiddy-Gewinnspiele erzeugten kleinere Ansammlungen. In der Mittagspause Fischbrötchen holen - da war keine Schlange, vielleicht 3-4 vor einem. Der Jubel lässt sich für mich nur dadurch erklären, dass der größte Teile in Halle 1 stattfand, auf beiden Ebenen natürlich - aber ich Dussel habe den Eingang einfach nicht gefunden.
    Pfeiffen im Walde ist ja ok, aber doch nicht SO laut, das fällt auf.
    Und gab es echte Neuigkeiten? Kinderkram! Wären die Eintrittskarten nicht kostenlos verteilt worden, könnten die Fachbesucher wahrscheinlich mit einer einzigen Bahn zur Messe gebracht werden.

  • Geschäftsführer
    Wir waren als Aussteller auf der CeBIT vertreten. Aus unserer Sicht waren die Tage Mittwoch bis Freitag gut bis sehr gut. Aber als B2B Anbieter sind die Tage Samstag und Sonntag verlorene Zeit. In dieser Zeit muss man nur aufpassen, dass einem nicht die Kekse von Stand geklaut werden - leider. Uns würden 4 Tage Messe (ohne Endverbraucher) völlig ausreichen.

  • Nein - danke!
    Seit sieben Jahren war ich nicht mehr auf der Cebit, und dass obwohl ich seit 16 Jahren Fachhändler und Autor zahlreicher Fachberichte rund um die IT bin. Einmal muss man wohl da gewesen sein, ansonsten bin ich froh, dem hektischen Gewusel zwischen Schlips und Tüten zu entgehen. Einziger Lichtblick ist, bei schönem Wetter die Humanoiden beim Stressen zu beobachten. Bisher der einzige Grund, warum ich im nächsten Jahr mal wieder hin will!

  • Herr
    Ich lese Euch wirklich gern, vor allem Euren Killer-Achim. Der hält ja allem den Spiegel vor.
    Hoffentlich auch dieser Silicon-Meldung zur Cebit:
    "Jeder Fünfte von 495000 Besuchern, das waren mehr als 100000".
    Auf welcher Maschine habt Ihr das rechnen lassen? Bitte meiner Bank zukommen lassen...

  • Energieeffizienz...
    Zitat: "Die gestiegene Energieeffizienz der Geräte konnte auf der Messe live erlebt werden. Im Green-IT-Village in Halle 9 hatte der Bitkom zwei Musterbüros eingerichtet – eines mit Geräten aus dem Jahr 2003, ein anderes mit modernster Technologie von heute. (…) Auf ein Arbeitsjahr hochgerechnet, ergibt sich eine Stromersparnis von rund 130 Euro."
    Was ist das denn für eine Aussage...
    Wieviel Geräte im Büro? und das dann auf ein Jahr gerechnet...
    was bleibt denn dann für ein Gerät übrig (in Euro oder gar Cent) - das ist wohl alles andere als effizient. Von wegen "green IT", der selbe Blödsinn wie der "gelbe Sack".

  • Herr
    Es hätten bestimmt noch wesentlich mehr Besucher kommen können. Viele werden wie ich keine Zugverbindung bekommen haben - schon 5 Wochen vor der CEBIT war für DO und FR weder eine Hinfahrt morgens noch eine Rückfahrt nachmittags zu bekommen (von Wuppertal).

    So wichtig ist die CEBIT für mich als IT-Leiter im mittelständischen Konzern nicht, dass man nicht verzichten könnte.
    Meine Erfahrungen der letzten 2 Jahre waren, dass für den Businessanwender >90 % der Messe nutzlos waren (zu Consumer- und zu technikorientiert, viele exotische Sonderthemen).
    Diesmal wurde mit dem Thema "Green-IT" sicher ein wichtiges Thema angesprochen, aber das, was dazu von den Ausstellern kam, ist wirklich schwach.

    Vielleicht wird es nächstes Jahr besser ? Schaun 'mer mal.

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