Bejubelt und kritisiert: Das war die CeBIT 2008

Die CeBIT 2008 ist zu Ende. Die weltgrößte IT-Messe scheint sich nun bei einer Besucherzahl von knapp unter einer halben Million einzupendeln. Obwohl die CeBIT 2008 einen Tag kürzer war, stieg die Zahl der Interessierten um drei Prozent auf 495.000. Dabei kam jeder fünfte Gast – das sind mehr als 100.000 – nach Angaben der Veranstalter aus dem Ausland.

Die CeBIT hat nämlich aus Bitkom-Sicht auf die richtigen Themen gesetzt. Scheer: “Mit Green-IT ist es gelungen, wieder ein Thema von Hannover in die Welt zu tragen. (…) Die Branche hat gezeigt, was moderne ITK hier leisten kann.”

Abgesehen davon, dass ‘Green IT’ binnen weniger Stunden zum Unwort der Messe geraten war – Schwergewichter wie SAP oder Novell wollten es in ihren Pressekonferenzen noch nicht einmal mehr in den Mund nehmen, Journalisten sprachen von “Augenwischerei” -, hat sich die Messeleitung in dieser Hinsicht keineswegs mit Ruhm bekleckert. Die Branche hatte nämlich nicht gezeigt, was moderne ITK hier leisten kann – und bekam von Greenpeace auch umgehend die rote Karte gezeigt.

Auf der CeBIT veröffentlichten die Umweltschützer die Studie ‘Searching for Green Electronics’. Im Fokus der Untersuchung stand, in wie weit Hersteller bereits auf gefährliche Chemikalien verzichten. Auch die Energieeffizienz und Wiederverwertbarkeit der Geräte war Teil der Studie. Einzige Lichtblicke: Der Laptop Sony Vaio TZ11, das Mobiltelefon Sony Ericsson T650i und der PDA P1i von Sony Ericsson. Aber selbst die besten der insgesamt 37 untersuchten Produkte erfüllen nur gut die Hälfte der von Greenpeace angelegten Kriterien. “Ein wirklich grünes Produkt können uns die Hersteller noch nicht präsentieren”, sagt Ulrike Kallee, Chemieexpertin von Greenpeace.

Der Bitkom hält dagegen: “Die gestiegene Energieeffizienz der Geräte konnte auf der Messe live erlebt werden. Im Green-IT-Village in Halle 9 hatte der Bitkom zwei Musterbüros eingerichtet – eines mit Geräten aus dem Jahr 2003, ein anderes mit modernster Technologie von heute. (…) Auf ein Arbeitsjahr hochgerechnet, ergibt sich eine Stromersparnis von rund 130 Euro.” Wenn das die Krux deutscher Ingenieurskunst darstellt, dann brauchen wir dringender qualifizierten Nachwuchs als gedacht. Wie ein CIO sein Rechenzentrum grüner anstreichen kann, und was die spezifisch deutschen Beiträge zu den Themen sind, blieb die Messeleitung eindeutig zu zeigen schuldig.

Weitere Schwerpunktthemen waren Business-Lösungen, E-Health, mobile Datendienste, Angebote für Mittelstand und Verwaltung sowie Jobs im Hightech-Sektor. Privatverbraucher interessierten sich laut Bitkom insbesondere für Navigationsgeräte sowie hochauflösende TV- und Videotechnik.

Wie auch immer man den Verlauf und die Schwerpunkte der Messe sehen mag – am Ende waren sich doch alle einig: Ohne die CeBIT wäre die IT-Branche eine ganzes Stück ärmer. Im kommenden Jahr wird sie vom 3. bis zum 8. März stattfinden.

Hier die vergangene Woche in Hannover in Bildern.