IBM Lotus Notes

Wer Lotus Notes zum ersten Mal startet, hat nicht den Eindruck, dass es sich um eine besondere Anwendung handelt. Das Programm sieht aus wie jeder andere Mail-Client, bietet eine Kalenderfunktion, Listen für zu erledigende Aufgaben und einen integrierten Browser. Aber Lotus Notes ist eigentlich viel mehr als ein E-Mail-Client. Ganze Anwendungen wie CRM-Pakete basieren auf Lotus Notes. Und im CRM-Bereich ist es ein enormer Vorteil, wenn E-Mail- und Kalendersystem so eng miteinander verknüpft sind.

Eigentlich sollte man Lotus Notes eher mit Microsoft Office oder OpenOffice vergleichen, als mit Outlook. Denn es umfasst eine Textverarbeitungsfunktion für Word-Dokumente sowie Datenbank-, Tabellenkalkulations- und Präsentationsfunktionen. Es unterscheidet sich von Microsoft Office im Grunde genommen nur dadurch, dass alles ganz, ganz eng in eine einzige Anwendung eingebunden ist – und eben nicht in einer Anwendungssuite.

Lotus bietet mit Sametime zudem ein Modul, das ähnlich wie Skype eine Chatfunktion sowie Audio- und Video-Telefonie enthält. In der Grundversion ist Sametime kostenlos. Wer auch zusätzliche Funktionen (etwa Telefonie) nutzen möchte, muss extra bezahlen.

Zentrale Schaltstelle Home-Button

Hat man Lotus geöffnet, gelangt man durch einen Klick auf den Home-Button zu allen anderen installierten Komponenten. Die Tabellenkalkulations-, Präsentations- und Textverarbeitungselemente bleiben in diesem Test außen vor, bilden sie doch in sich ein eigenes Paket (mit dem Namen Symphony). Symphony ist kostenlos und optional erhältlich. Es ist übrigens auch als Standalone-Produkt einsetzbar und kann Dateien in Microsoft- und OpenOffice-Formaten speichern. Durch Mail-Verknüpfungen sind die Kontaktlisten in Notes verwendbar.

Ein Produkt mit integriertem Webbrowser sollte eigentlich keine Probleme mit HTML-Mails haben, aber bei CSS-Elementen sind doch einige Patzer zu beobachten. Das Email Standards Project stellt Lotus dafür nur ein “mangelhaft” aus, fügt aber gleich hinzu, dass die Leistung deutlich besser ist, wenn Lotus in Verbindung mit einem Lotus-Domino-Server läuft. Dass ein Client besser funktioniert, wenn er mit seinem Mail-Server-Pendant zusammenarbeitet, gilt allerdings nicht nur für Lotus.

Kalender können mit dem E-Mail-Server kommunizieren und lassen sich von mehreren Personen gemeinsam nutzen. Auch ausschließlich lokale Kalender sind möglich. Die sollten dann aber losgelöst vom Mail-Account sein, um sinnlosen Versuchen vorzubeugen, Verbindung zur nicht existierenden Kopie auf dem Server aufzunehmen. E-Mails und Kalendereinträge speichert Lotus Notes lokal, sie sind daher auch offline aufrufbar. Die Synchronisierung mit dem Server erfolgt, sobald eine Verbindung hergestellt wird.

Integration und Flexibilität als Trumpfkarten

Der größte Trumpf von Lotus ist und bleibt seine Integration und Flexibilität. Die meisten Lotus-Benutzer könnten problemlos alle ihre täglichen Arbeiten erledigen, ohne Lotus auch nur ein einziges Mal zu verlassen. Es bietet vielseitige Kommunikationsinstrumente (einschließlich E-Mail, Instant Messaging und Video-Telefonaten) sowie eine vollständige Suite an Office-Anwendungen (Symphony) – und man kann damit sogar ins Internet.

Jede Anwendung ist mit nur einem Klick erreichbar. Um Elemente zu finden, die noch nicht geöffnet sind, reicht ein Klick auf ‘Home’. Durch Anklicken des Workspace-Reiters erhält man Zugriff auf sämtliche Elemente. Dazu zählen auch individuelle Anwendungen.

IBM bietet einen Rund-um-die-Uhr-Support bei projektkritischen Problemen sowie einen weiteren Support, den man bei weniger großen Schwierigkeiten zu den üblichen Geschäftszeiten erreichen kann. Der Grundpreis liegt bei 160 Dollar pro Anwender, doch je höher die Anzahl der Mitarbeiter ist, desto geringer werden die Kosten pro Arbeitsplatz. Lotus kann in Verbindung mit Windows-, Linux- und Mac-Betriebssystemen verwendet werden. IBM bietet auch einen Host-Dienst für Desktop- und webbasierende Clients an.

Page: 1 2 3 4 5 6 7 8

Silicon-Redaktion

View Comments

  • Alternativen zu Outlook
    Beim Lesen des Artikels stehen mir die Haare zu Berge.
    Offensichtlich wurde nicht getestet, sondern - und das drängt sich schon auf - ist beabsichtigt, möglichst nur Programme, die Geld kosten, zu promoten.
    Die Angaben über Thunderbird sind völlig aus der Luft gegriffen. Die Integration von Kalenderfunktionen, usw. sind einfach zu bewerkstelligen. Keinesfalls müssen zwei Programme gestartet werden. Dazu läßt sich noch Open-Projekt integrieren. Da bleiben die anderen Programme außen vor.
    Ich habe bei Kunden sowohl Outlook, als auch Notes und Thunderbird im Einsatz. Was Performance und Stabilität anbelangt, liegt Thunderbird weit vor den Anderen. Dazu gibt es sogar noch einen leicht zu bedienenden und ebenfalls kostenlosen Mailserver.
    Allerdings liegt Notes im Bereich Datenbanken und integration fremder Anwendungen vorne. Dafür ist die Anwendung nur von Spezialisten zu administrieren und "schweineteuer". Deshalb ist der Einsatz von Notes nur für größere Unternehmen mit direktem Kundenkontakt interessant.
    Handwerker, Klein- und Mittelständler, denen das Wasser eh bis zum Hals steht, sollten sich auf Thunderbird orientieren. Auch wenn das manche gar nicht gerne hören...

  • zu Thunderbird:
    Lotus als Sieger zu sehen ist sicher nicht falsch, nur spricht der Presi nicht gerade für einen Einsatz in kleinen Unternehmen.
    Gerade da punktet TBird, und wird durch die doch recht mäßige Recherche unverdient abgewatscht.
    So sthet mit Plug in Lightning durchaus ein voll integrierter Kalender zur Verfügung. Er ist sogar netzwerkfähig, und zwar ohne teure Serverkomponente.
    Überhaupt sind die Plug Ins die Stärke von TBird, es gibt sie für (fast) alle denkbaren Einsatzzwecke.

    Also einfach mal genauer anschauen.

  • Abgleich der Kontakte aus Smartphones
    Eine für mich wichtige Frage wurde überhaupt nicht erwähnt, nämlich, ob ein Abgleich der Smartphone-Kontakte aus einem Windows Moblie Smartphone auch mit anderen E-Mail-Clients auf dem PC möglich ist. Geht das auch mit dem Thunderbird?

    Mein lizensiertes Outlook XP geht jedenfalls nicht mehr, seit ich mal Outlook 2007 als Teil von Office 2007 vorübergehend zum Test installiert hatte, Down-Grade ist bei Microsoft offenbar auch für lizensierte Produkte ausgeschlossen.

    Mehr dazu unter: http://home.arcor.de/Nilsson-Deisenhofen/Word2007/Office2007Test20071211.pdf

Recent Posts

KI macht WordPress sicherer

WordPress ist die Nummer Eins für Webseiten-Software, scheint aber im Fokus von Hackern zu stehen.

2 Wochen ago

IBM sieht Europa im Auge des Cybersturms

Kein anderer Kontinent verzeichne ähnlich viele Angriffe auf seine IT-Systeme. Besonders ernst sei die Lage…

3 Wochen ago

REWE-Geschäftsführer bekommt digitalen Zwilling

Als Avatar soll Chief Digital Information Officer Robert Zores neuen Mitarbeitenden beim Onboarding helfen.

3 Wochen ago

Automotive: Infineon baut Position als Weltmarktführer aus

Die Marktforscher von TechInsights sehen den Technologiekonzern als größten Zulieferer von Halbleiterprodukten für die Automobilindustrie.

3 Wochen ago

Von der überprüfbaren KI zur Rechenschaftspflicht

Unternehmen sollten einen besonnenen KI-Ansatz wählen und sich auf den operativen Einsatz im Alltag konzentrieren,…

3 Wochen ago

Doofer Computer! Warum Chatbots beleidigt werden

Im Gegensatz zu einem neutralen Chatbot verringert sich bei einem menschlicheren Chatbot die Intensität des…

3 Wochen ago