Einen bedeutenden Teil seines Vermögens hat Augustin in Open-Source-Startups wie Dasient, Eloqua, Funambol, Mindtouch und MuleSource investiert, denen er als Berater zur Seite steht. Sein Investment in SpringSource machte sich mit der Übernahme dieser Firma durch VMware in diesem Jahr bezahlt. Als Aufsichtsrat oder Director ist er engagiert bei Appcelerator, Compiere, DeviceVM, DotNetNuke, Fonality, Hyperic, Medsphere, Pentaho und der Linux Foundation. Außerdem ist er Interims-CEO bei SugarCRM. Soeben wurde er auf Platz 1 der “Most Influential People in Open Source” gewählt.

silicon.de: Es fällt auf, dass Open Source momentan vor allem auf der Ebene der Applikationen rasante Fortschritte macht. Vor zehn Jahren wäre das noch undenkbar gewesen. Was ist der Hintergrund?

Augustin: Zunächst einmal hat die Krise den Trend zu Open Source beschleunigt. Meine alte These hat sich bestätigt: Knappe Budgets bevorzugen Open Source. Zweitens gibt es so etwas wie Wellen. Mit Entwicklungsumgebungen und -Tools hat es angefangen. Dann gab es die Linux-Welle, gefolgt von Middleware. Vor vier oder fünf Jahren ist eine Welle von Open-Source-Anwendungen angelaufen. Einer der Gründe besteht darin, dass die Ebene der Open-Source-Infrastruktur-Lösungen darunter reif war. Dieses Level musste erst gut genug sein, bevor man darauf aufbauen konnte. Zweiter Grund: Damit ist diese Infrastruktur-Ebene auch nicht mehr so interessant für innovative Entwickler. Alle vier, fünf Jahre verlässt eine neue Generation von Entwicklern die Universitäten und sucht nach neuen Herausforderungen.

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silicon.de: Ist infolge der Krise der Fluss von Risikokapital in Open-Source-Startups zurückgegangen?

Augustin: Ich habe keine exakten Zahlen vorliegen, aber mein Eindruck ist, dass sich nicht viel verändert hat. Das Interesse der Investoren besteht weiter. Es gibt zwei Trends, die gegeneinander arbeiten. Zum einen sinkt die Menge des verfügbaren Risikokapitals, zum anderen steigt das Interesse der Anwender an Open Source. Der Effekt scheint zu sein, dass in Open-Source-Gründungen insgesamt immer noch so viel investiert wird wie vor der Krise.

Außerdem muss man im Auge behalten, dass Investoren niemals ihre Portfolios einzig auf Open Source ausrichten, sondern ihre Anlagewerte streuen. Bevor sie mehr in Open-Source-Firmen investieren, wollen sie erfolgreiche Exits ihrer Einsätze sehen, Börsengänge oder Übernahmen, welche die Investition lohnen. Börsengänge sind derzeit weniger zur erwarten. Momentan steckt schon viel Risikokapital in Open-Source-Unternehmen. Erst muss es da eine Reihe von Exits geben, bevor es zur nächsten Investitionswelle kommt.

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Silicon-Redaktion

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