Ex-Chef von PCFritz macht Aussagen zu den Hintermännern

Der ehemalige Geschäftsführer Maik Mahlow hat zugegeben, dass PCFritz doch gefälschte Software in großem Stil verkauft hat. Das hat Spiegel-TV in der aktuellen Sendung berichtet. Dafür sprach das Team unter anderem Mahlow selbst und dessen Anwalt. Zudem erhielt es Einblick in die Vernehmungsakten. Im Oktober vergangenen Jahres wehrte sich das Unternehmen noch mit einer einstweiligen Verfügung gegen die “haltlosen Vorwürfe” durch Microsoft.

Maik Mahlow, die Anfang Mai verhaftete Gallionsfigur von PCFritz, hat sich gegenüber Spiegel-TV als Opfer bezeichnet (Screenshot: ITespresso bei RTL Now).

Wie sein Anwalt erklärte, sei das öffentliche Auftreten von Mahlow zum Großteil nur Show gewesen. So sei beispielsweise seine Krebserkrankung frei erfunden. Laut dem Anwalt lohnte sich der Trick, denn die Absatzzahlen seien danach gestiegen. Der Anwalt erklärt allerdings auch: “Als die Werbemaßnahme erfunden wurde, war die Wahl für Herrn Mahlow, mitzumachen oder nicht mitzumachen, schon nicht mehr gegeben. Er stand zu diesem Zeitpunkt schon unter erheblichen Druck und hatte auch nicht mehr die Möglichkeit, auszusteigen.”

Neben dem Ausnutzen der erfundenen Krebserkrankung, gehörte auch eine Tour mit Musik und leichtbekleideten jungen Damen zu den “Werbemaßnahmen”. Den “erheblichen Druck” soll insbesondere Firat Cagac und seine Familie erzeugt haben. Mahlow behauptet, sie hätten ihm Gewalt und sogar den Tod angedroht. Momentan befindet sich Cagac in Untersuchungshaft. Im Herbst vergangenen Jahres stritt er gegenüber Spiegel-TV ab, dass er der eigentliche Hintermann von PCFritz sei.

Firat Cagac hatte Vermutungen, er sei der eigentliche Hintermann von PCFritz, im Herbst vergangenen Jahres gegenüber Spiegel-TV zurückgewiesen (Screenshot: ITespresso bei RTL Now.)

In dem Fernsehbeitrag geht nicht deutlich hervor, dass PCFritz zu Beginn offenbar doch legale, aber unerwünscht in Verkehr gebrachte Software verkauft hat. Denn, wie es dort heißt, “gingen Anfang des Jahres der Bande offenbar die CDs aus.” Aufgrund dessen habe PCFritz versucht, 1,5 Millionen CDs bei einem ukrainischen Presswerk mit einem gefälschten Microsoft-Briefkopf zu bestellen. Spiegel-TV zufolge hätte der Wert der CDs bei 30 Millionen Euro gelegen.

Das Geschäft schlug fehl, da im April Firat Cagac bei einer Razzia festgenommen wurde. Der ebenfalls tatverdächtige Reiko O. ist auf der Flucht. Angeblich hat er sich auf die Krim abgesetzt. Einige Tage später verhaftete die Polizei Maik Mahlow in Kassel. Laut Spiegel-TV versteckt er sich aus Angst vor seinen ehemaligen Kompagnons derzeit und hat während der Wartezeit auf den Prozessbeginn Hartz IV beantragt.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

Podcast: Zero Trust zum Schutz von IT- und OT-Infrastruktur

"Das Grundprinzip der Zero Trust Architektur hat sich bis heute nicht geändert, ist aber relevanter…

22 Stunden ago

Malware April 2024: Aufstieg des Multi-Plattform-Trojaners „Androxgh0st“

Androxgh0st zielt auf Windows-, Mac- und Linux-Plattformen ab und breitet sich rasant aus. In Deutschland…

23 Stunden ago

Selbstangriff ist die beste Verteidigung

Mit autonomen Pentests aus der Cloud lassen sich eigene Schwachstelle identifizieren.

2 Tagen ago

Prozessautomatisierung im Distributionslager

Die Drogeriekette Rossmann wird ihr neues Zentrallager in Ungarn mit Software von PSI steuern.

2 Tagen ago

Wie autonome Fahrzeuge durch Quantencomputing sicherer werden können

Automobilhersteller planen, Quantentechnologie zunehmend auch bei fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) einzusetzen.

3 Tagen ago

Heineken plant Bedarfe mit KI-Lösung von Blue Yonder

Blue Yonder soll mehr Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette der internationale Brauerei ermöglichen.

3 Tagen ago