“Wir sind über Googles Geschäftspraxis sehr besorgt, die dazu tendiert, Verleger und Werbeunternehmen einzusperren. Damit wird es Microsoft schwer gemacht, Marktanteile im Such-Markt zu gewinnen”, schreibt der ungewöhnlich deutliche Microsoft-Chefjustiziar Dave Heiner in einem Blog mit dem Titel “Competition Authorities and Search“. Dieses Gebaren Googles habe unter anderem die Entscheidung zu dem Abkommen zwischen Microsoft und Yahoo motiviert.

“Microsoft würde niemals verlangen, ein Unternehmen für Erfolg zu bestrafen”, so Heiner weiter. Das Unternehmen sorge sich lediglich, dass Google, wie etwa bei Google Books, Geschäftspartner festnagelt und damit auch Konkurrenten ausschließt. “Damit wird der gesamte freie Wettbewerb unterminiert.” Heiners Blog fällt in die gleiche Woche, in der auch die EU ein vorläufiges Ermittlungsverfahren gegen den Suchmaschinengiganten eingeleitet hat. Wenige Wochen zuvor hatten deutsche Wettbewerbshüter ein Verfahren gegen Google eingeleitet. Zu den Beschwerdeführern zählen ejustice.fr, das Microsoft-nahe Foundem sowie die Microsoft-Tochter Ciao Bing.

“Suche und Werbung wird immer mehr von einem einzigen Unternehmen kontrolliert: Google”, argumentiert Heiner. Und das könne sich schnell zu einem echten Problem entwickeln, denn Googles “Geschäftsmodell profitiert massiv von Netzwerkeffekten.” So würden Suchen von der Interaktion der Nutzer mit den Ergebnissen und den Suchabfragen profitieren. Weil aber Google eben deutlich mehr User hätte, könnte es den Suchalgorithmus auch bei abwegigeren Suchbegriffen besser trainieren.

Dieses Argument ist nicht neu, und Google hat bereits auf diese Schlussfolgerung geantwortet: Konkurrenten könnten schlicht ihre Tests mit den Algorithmen und den vorhandenen Samples ausdehnen. Microsoft jedoch argumentiert, dass alleine durch die Größe Googles die Konkurrenten abgeschreckt würden, ein konkurrierendes Produkt auf den Markt zu bringen.

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Silicon-Redaktion

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