Mehr fürs Auge: Intels neuer Mobilchip

Mehr Lifestyle, mehr WLAN, mehr Laptops, mehr Transistoren und doppelten Cache, das verspricht Intel mit der neuen Generation des Pentium M.

Ein langbeiniges Model schreitet den Cat-Walk auf und ab. Dekorativ präsentiert wird hier nicht etwa die Haute Couture aus Paris, sondern der neue ‘Maxdata Pro 8100X’. Das besondere daran ist der neue Intel-Mobilchip mit dem Codenamen ‘Dothan’ aus der Pentium M Familie. Eine Premiere für den Halbleiterhersteller Intel, denn es ist der erste Mobilchip der in 90-Nanometer-Technik hergestellt wird. Das spart Platz im Gehäuse und so konnte der Cache-Speicher des Dothan verdoppelt werden. Daneben hat Intel auch die Taktfrequenz nach oben geschraubt und die Architektur verbessert. Multimedia-Anwendungen soll der Chip jetzt noch besser können.
Durch die 90nm-Technik ergeben sich Vorteile auch in der Geschwindigkeit. Zudem setzt Intel bei den Pentium M Prozessoren 755, 745 und 735 auf die so genannte ‘Strained Silicon Technik’, wodurch die Transistoren noch schneller werden. Das schnellste Modell hat eine Taktrate von 2 GHz und bietet gegenüber dem besten Vorgängermodell 17 Prozent mehr Performance. Die beiden anderen kommen mit 1,8 und 1,7 GHz. Der Prozessor verfügt über 2 MByte Level 2-Cache und mit Intels PRO/Wireless 2200BG über eine breitbandige Netzwerkanbindung. Die neue Generation ist auch mit den Steckplätzen der Vorgänger-Prozessoren kompatibel, die unter dem Codenamen ‘Banias’ firmierten.

Durch die neue Bauweise hat Intel jetzt die Zahl der Transistoren auf den Chip um 80 Prozent auf 140 Millionen erhöht. Durch die höhere Integrationsdichte bleibt aber bei verbesserter Leistung der Stromverbrauch konstant. Für eine bessere Ausbeute im Herstellungsverfahren sorgen die 300mm-Wafer, mit welchen die Zahl der Dies, also der Siliziumkerne, pro Wafer mehr als verdoppelt werden konnte.

Intel freut sich derzeit über zwei Trends, die sich auch ein bisschen gegenseitig bedingen. Die Verkaufszahlen für Desktop-PCs gingen laut Gartner im Jahr 2003 um fast 2 Prozent zurück. Dagegen stieg der Umsatz mit Laptops um über 40 Prozent an. Und hier sind es mehr Heimanwender als professionelle User, die sich für einen mobilen Rechner entscheiden. Einige Einzelhandelsketten haben 2003 zum ersten mal mehr Laptops als PCs verkauft.

Eine andere Entwicklung ist, dass immer mehr Datenverkehr über WLAN abgewickelt wird. Intels Vision vom kabellosen PC wird unterstützt durch immer mehr Hotspots, die derzeit wie die Pilze nach einem lauen Sommerregen aus dem Boden schießen. Zwar hauptsächlich noch an Flughäfen, Unis und handverlesenen Biergärten, doch nach Meinung von Jürgen Thiel, Regional Manager für Europa, werden es täglich mehr. “Kabel ab! ist in”, erklärt er.

Mit der Einführung der Wimax-Technologie, einer Weiterentwicklung des WLAN-Standards 802.11, würde kabellose Datenübertragung einem noch größeren Publikum zugänglich. Hier sei ab Mitte des Jahres mit ersten Produkten für Ausrüster von Intel zu rechnen, sagte Hans-Jürgen Werner, Leiter der Unternehmenskommunikation. Und damit kommen auch die Laptops aus der Unternehmensecke heraus und betreten in Begleitung von sehenswerten Damen den ‘Lifestyle-Laufsteg’. Zur Auswahl mit dem neuen Dothan-Prozessor stehen Modelle von IBM, Hewlett-Packard, Samsung, Terra Wortmann, Gericom, Medion, Krystaltech Lynx, Toshiba, Asus, Fujitsu Siemens, Maxdata, Dell und Acer. 

Die Preise für die CPUs stehen momentan noch nicht fest, werden aber im Vergleich zu den Vorgängermodellen in etwa konstant bleiben, wie Thiel erklärte. Ab wann dann Laptops in Modegeschäften passend zur Abendgarderobe angeboten werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch pure Spekulation.