Visual Basic vor dem Ende?

Das Support-Ende von Visual Basic 6 hat für Aufregung und eine Unterschriften-Aktion gesorgt. Aber wie schlimm ist es wirklich?

“Soll ich Dir einen Fisch zum Essen geben, oder soll ich Dir zeigen, wie man angelt”, mit diesem japanischen Sprichwort illustriert Corporate Vice President Developer Division, Sivaramakichenane Somasegar, Microsofts Haltung zum Auslaufen des Mainstream-Supports für ‘Visual Basic 6’ (VB 6) Ende des Monats. Ungeachtet des Aufschreis, den diese Pläne bei Anwendern, Entwicklern und Partnern vor allem in den USA verursacht haben, will Microsoft strikt an einer Migration auf ‘Visual Basic Dotnet’ (VB Dotnet) festhalten und gibt vor, für die Anwender nur das Beste zu wollen.

Weniger mit Fischen als mit Zuckerbrot und Peitsche will Redmond nun die Anwender auf die neue Plattform zwingen. Auf der einen Seite geht Microsoft mit Härte vor, aber andererseits sollen in der neuen Version von ‘Visual Basic 2005’ (VB 2005) alte Funktionen aus VB 6 wieder auferstehen und zudem neue Features die aufgebrachten Entwickler milder stimmen. Für Anwender mit entsprechenden Support-Verträgen wird es darüber hinaus auch weiterhin kommerziellen Support geben.

“In VB Dotnet, das seit 2002 auf dem Markt ist, haben sich die Leute wohl nicht so wieder gefunden”, erklärte Thomas Baumgärtner, Microsoft-Sprecher für Programmiersprachen gegenüber silicon.de. Mit VB 2005 wolle der Hersteller aber wieder näher an die Nutzer von VB 6 herankommen. “Einige Tools vereinfachen die Migration von VB 6-Codes auf VB 2005 stark. Aber das läuft nicht vollautomatisch ab und man muss den Code noch manuell durchsehen”, so Baumgärtner. Jedoch seien die ersten Reaktionen von Entwicklern und Anwendern eher positiv. VB 2005 ist bereits als Beta-Version erhältlich, die Vollversion erwartet der Microsoft-Sprecher für die zweite Jahreshälfte.

Daneben will Microsoft gegen Ende des Monats in seinem Developer Network ein Upgrade-Center starten. Hier sollen sich Entwickler mit technischen Informationen zu VB Dotnet versorgen können. Mit neuen Features, die sich aber an die ältere Umgebung anlehnen, will Microsoft die gewachsenen Fähigkeiten der Entwickler weiterhin pflegen und erweitern.