KGB zensiert politische Internet-Cartoons

Der KGB, die Geheimpolizei Weißrusslands, hat drei Wohnungen in der Hauptstadt Minsk und in Grodno durchsucht und Materialien beschlagnahmt.

Wer zensiert? Der KGB. Die Geheimpolizei Weißrusslands hat drei Wohnungen in der Hauptstadt Minsk und in Grodno durchsucht und Materialien beschlagnahmt. Ähnlichkeiten mit existierenden oder aufgelösten Geheimdiensten in derselben geographischen Ecke sind wohl rein zufällig. Grund für die Aktion ist die politische Einstellung der Mieter, beziehungsweise ihre Art, diese Meinung auszudrücken. Sie hatten Cartoons und kritische Botschaften über das Internet verbreitet.

Die Zeichnungen richteten sich unter anderem gegen den aktuellen Präsidenten Alexander Lukashenko. Auf der inzwischen vom Netz genommenen Site mult.3dway.org waren Bilder und Texte über den Präsidenten aufgetaucht, die Macher der Site hatten diese weiter verbreitet. Pavel Morozov und seine beiden Kollegen von der Firma Third Way verstehen sich allerdings als Journalisten. Wie die Hilfsorganisation Reporter ohne Grenzen mitteilt, waren sie jeweils fünf Stunden lang verhört worden. Ihre insgesamt zwölf Computer und andere technische Geräte, Notizen und ähnliches wurden beschlagnahmt.

Nach Aussagen von Morozov gelten sie bislang als Zeugen der Anklage. Sollte dieser Punkt aber in eine Klage gegen die drei umgewandelt werden, erwarten sie nach weißrussischem Gesetz bis zu fünf Jahre Haft wegen Verunglimpfung des Ansehens des Präsidenten. Die Cartoons hatten sich demnach auf Lukashenkos politische Isolation, seinen Hang zum Sport, aber auch auf den ganz normalen Weißrussen, berühmte Persönlichkeiten und Oppositionspolitiker bezogen.

Die Organisation spricht von einem weiteren Beispiel für Weißrussland als extrem autoritären Staat, in dem jede Form von Sarkasmus und Kritik gegen die Obrigkeit streng bestraft wird. Im Vergleich dazu wirken die USA geradezu kritikfreundlich, hier lässt man sogar die bösesten Anti-Bush-Sites, bissige Cartoons und Satire-Magazine zu.