LiMux: München geht auf Nummer sicher

Böse Überraschungen soll es bei dem Umzug auf das freie Betriebssystem nicht geben. Die Stadt setzt daher auf ausgedehnte Planung und Tests.

Unverhofft kommt oft, und das gilt besonders für große IT-Projekte. “Wir sind mit der Planung jetzt näher am wirklichen Leben”, kommentierte Peter Hofmann, Leiter des Linux-Projektes der Stadt München, die Verzögerung der Pilotphase für die Migration. Dabei hat Hofmann vor allem eines im Auge, die Qualität des Projektes.

Ursprünglich waren die Verantwortlichen davon ausgegangen, noch in diesem Jahr, die ersten Test-Installationen im Effektivsystem aufsetzen zu können. Jetzt will die Stadt im ersten Quartal 2006 mit Probeläufen außerhalb der Labore beginnen. 14.000 Arbeitsplätze sollen von Windows NT 4 auf Linux und von Office 97 auf OpenOffice migriert werden. Der Prototyp des Basis-Clients soll hingegen noch gegen Ende des Jahres fertig werden. “Es ist hier wie mit allen Projekten”, erklärt Hofmann. “Man macht eine Planung und dann kommt es anders.”

Zunächst muss der Basisclient für die einzelnen Bereiche mit guten Ergebnissen angepasst werden. “Hier kommen wir recht gut voran”, erklärt Hofmann. Mehr Bauchgrimmen verursachten jedoch die Fachanwendungen der unterschiedlichen Referate. Mit der Folge, dass jede Abteilung eine eigene Umsetzungsstrategie verfolgen müsse.

“In Bereichen, wo wir wenig Probleme mit Fachverfahren haben, oder diese bereits webbasiert sind, wollen wir ab 2006 mit OpenOffice auf Linux mit der Pilotierung starten”, so Hofmann. In Bereichen mit speziellen Anwendungen hat man sich dagegen für eine Art sanfte Migration entschieden: Auf den Clients soll hier ebenfalls OpenOffice installiert werden, zunächst aber noch auf dem Windows-Betriebssystem.

Für die Pilotierung hat München drei Monate angesetzt, was laut Hofmann vergleichsweise lange ist. Mit den Tests in der produktiven Umgebung will man auch sicherstellen, dass es bei der Migration keine bösen Überraschungen gibt. Hofmann: “Die Erfahrungen, die wir hier sammeln, fließen dann wieder in die Entwicklung des Basisclients ein.” Der wird dann wiederum an die verschiedenen Bereiche angepasst.

Eine der ersten Abteilungen, die auf Linux-Clients umzieht, wird das Bürgermeisteramt sein. Voraussichtlich ab Mitte 2006 werden hier die ersten der 250 Arbeitsplätze auf das Debian-basierte Betriebssystem umgestellt. Das Münchner Limux-Projekt ist längst nicht das einzige Beispiel einer Stadtverwaltung, die versucht, die IT auf Open-Source-Software umzustellen. So hat Wien jetzt mit dem Umzug begonnen und auch die norwegische Stadt Bergen hat ähnliche Pläne.

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