EU-Direktive zu Schadstoffen in IT gilt jetzt

Die Vermeidung oder Reduzierung von giftigen Stoffen in IT-Geräten wird zum 1. Juli verpflichtend für alle Hersteller, die in EU-Ländern Geschäfte machen wollen.

Hersteller wie M/A Com, eine Abteilung des US-Herstellers von Telco-Komponenten Tyco, haben aber bereits angekündigt, dass sie die zusätzlichen Investitionen nicht nur für den europäischen Markt getätigt hätten. Sie wollen die neuen, saubereren Produkte weltweit anbieten.

Die Bestimmung trägt den Namen Restriction of Hazardous Substances Directive, oder RHSD. Danach sollen IT- und Elektrogerätehersteller dafür sorgen, dass die teilweise hochgiftigen Substanzen in den Produkten reduziert werden. Dadurch soll weniger extrem gesundheitsschädliches Blei, Kadmium oder Quecksilber auf Mülldeponien und ins Grundwasser gelangen.

Die Direktive der EU erfolgte in zwei Schritten: Zunächst hatten die Hersteller Altgeräte in einem eigenen Recycling-Verfahren zurücknehmen müssen. Heute ist darum bereits eine Art Wettbewerb unter den Herstellern entbrannt. So verkündet Apple regelmäßig, wie viele Altgeräte der Computerkonzern entsorgt. Mit den sauberen Geräten soll es ähnlich werden. Zumindest will Apple alle Produkte angepasst haben, Dell verkündet dasselbe.

Die ausländischen Konzerne von Peking bis Philadelphia müssen sich aber nicht nur wegen der EU-Regeln umstellen und, wie ein Sprecher von M/A Com sagte, “die größte Umwälzung in den letzten 50 Jahren für die Industrie” nachvollziehen. Südkorea und China wollen noch strengere Grenzwerte festlegen. Im Januar wird mit Kalifornien der gesundheitsbewussteste US-Staat die ersten Richtlinien der Vereinigten Staaten erlassen, meldet der Boston Globe. Schätzungsweise 3,5 Milliarden Dollar haben die US-Firmen bereits für die neue Anpassung an den EU-Markt ausgegeben.