Seagate präsentiert HAMR-Technologie für 20-TByte-Festplatten

Die Aufzeichnungstechniken PMR und HAMR im Vergleich (Grafik: Seagate)

Für 20-TByte-Festplatten stellt Seagate CEATEC in Tokio erstmals die HAMR-Technologie vor. Die thermisch unterstützte Magnetspeicherung soll zunächst in 2,5 Zoll großen Enterprise-Laufwerken eingesetzt werden. Speicherdichten von bis zu 50 Terabit pro Quadratzoll sollen damit in Zukunft möglich sein.

Die Aufzeichnungstechniken PMR und HAMR im Vergleich (Grafik: Seagate)
Die Aufzeichnungstechniken PMR und HAMR im Vergleich (Grafik: Seagate)

Auf der Fachmesse CEATEC 2013 in Tokio demonstriert Seagate erstmals die Umsetzung der Aufzeichnungstechnik Heat Assisted Magnetic Recording (HAMR). Bis zum Jahr 2020 soll sie 2,5-Zoll-Festplatten mit bis zu 20 TByte Speicherplatz ermöglichen. Die Technik will der Hersteller aus Kalifornien in Laufwerken der Enterprise-Klasse mit 10.000 U./min verbauen.

Als Nachfolger des 2006 eingeführten Perpendicular Magnetic Recording (PMR) beziehungsweise des von Seagate als Zwischenschritt vorgesehenen Shingled Magnetic Recording (SMR) gilt HAMR. Gegenüber PMR erhöht SMR die Schreibdichte nochmals um 25 Prozent, indem es die Anzahl der Spuren pro Zoll auf einer einzelnen Magnetscheibe durch Überlappen maximiert.

Ein neues magnetisches Medium setzt dagegen die HAMR-Technologie für die Aufzeichnung ein. Dieses ist bei normalen Temperaturen stabiler, muss aber erhitzt werden bevor Daten geschrieben werden können. Dabei besteht in der schnellen punktuellen Erhitzung für das thermisch unterstützte Schreiben die Herausforderung. Für die Aufzeichnung kommen Laserdioden und Schreibköpfe zum Einsatz. Eine drastische Erhöhung der aufgezeichneten Speicherdichte ist das Ergebnis dieser thermisch unterstützten Magnetspeicherung.

Seagate erwartet in Kombination mit selbstausrichtenden magnetischen Medien von Eisen-Platin-Partikeln, dass die HAMR-Technologie die Grenze der magnetischen Datenaufzeichnung um mehr als den Faktor 100 übertrifft. Speicherdichten von bis zu 50 Terabit pro Quadratzoll könnten damit möglich werden.

Seagate liefert auch gleich ein Beispiel, um das Größenverhältnis in Relation zu setzen: Eine digitale Bibliothek mit allen auf der Welt geschriebenen Büchern ist etwa 400 TByte groß. In naher Zukunft könnte sie auf nur 20 HAMR-Laufwerken Platz finden.

“Auf der ganzen Welt wird jährlich eine astronomisch große Datenmenge generiert. Diese Daten müssen auch abgespeichert werden. Allmählich nähern wir uns jedoch den Grenzen der heutigen Speichertechnologie”, erklärt Mark Re, Chief Technology Officer von Seagate. “Mit HAMR kann Seagate die Speicherdichte vergrößern und somit Festplatten mit den geringsten Kosten pro Gigabyte anbieten. Dabei werden bis zum Jahr 2020 Kapazitäten von bis zu 20 TByte realisiert werden können.”

Die Festplattenhersteller hatten sich bereits im Oktober 2011 auf HAMR als Standard für die nächste Generation magnetischer Massenspeicher geeinigt. Noch nicht marktreif ist das konkurrierende BPM (Bit-Patterned Media), das vor allem von Hitachi GST vorangetrieben wird. Es setzt auf feste physikalische Orte mit einem Durchmesser von weniger als 20 Nanometern, die nur sehr schwer anzusteuern sind. Wenn HAMR ausgereizt ist, könnte die Technik diese ersetzen.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]