Silodenken blockiert neue Geschäftsmodelle

Laut der aktuellen Umfrage “Europas Industrie im Wandel” sind 60 Prozent der Unternehmen mit der Qualität ihrer Produktdaten unzufrieden.

Hinzu kommt, dass Informationen, die eigentlich abteilungsübergreifend zugänglich sein sollten, oft in abgeschotteten Bereichen ungenutzt bleiben. Daher gelingt eine intelligente und wertschöpfende Vernetzung nur wenigen Unternehmen. Für die Studie wurden 442 Top-Entscheider aus 19 europäischen Ländern von der Produktentwicklungsplattform Aras befragt.

Neun von zehn befragten Entscheidern ist klar, dass sich ihr Geschäftsmodell ändern wird. „Das traditionelle Geschäftsmodell basiert vor allem auf der effizienten Herstellung physischer Produkte. Durch die Digitalisierung werden andere, zukunftsfähige Geschäftsmodelle hinzukommen. Zum Beispiel solche, die das Nutzen statt das Besitzen eines Produkts in den Vordergrund stellen”, sagt Jens Rollenmüller, Geschäftsführer von Aras Deutschland.

Beispielsweise hebe sich der finnische Hersteller von Kompressoren, Tamturbo, durch ein Geschäftsmodell namens “Air-as-a-Service” von der Konkurrenz ab, so die Studie weiter. Die Kunden sparen dabei die Anschaffungskosten für Geräte und zahlen stattdessen für die verbrauchte Druckluft.

Solche Modelle sind möglich durch die Vernetzung von Daten, die Unternehmen während der Entwicklung, Produktion und Nutzung ihrer Produkte gewinnen. Sieben von zehn Studienteilnehmern sind bereits der Meinung, dass Product-as-a-Service-Modelle auf dem Vormarsch sind.

Königsweg Product Lifecycle Management

Bei der Umsetzung solcher Geschäftsmodelle fehlt es jedoch vielen Akteuren an der notwendigen Datenstrategie und den passenden Werkzeugen. Etwa 62 Prozent der Befragten bemängeln die schlechte Qualität ihrer Daten. In acht von zehn Fällen konnten bestehende Datensilos im Unternehmen noch nicht aufgebrochen werden.

„Product Lifecycle Management (PLM) hilft Unternehmen, produktbezogene Daten über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts zu erstellen, zu pflegen und allen Beschäftigten für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zur Verfügung zu stellen”, sagt Aras-Geschäftsführer Rollenmüller.

Wie wichtig PLM-Systeme für Unternehmen sein können, zeigen die folgenden Zahlen: 90 Prozent der Unternehmen, die bereits mit einem PLM arbeiten, geben an, dass jedes Teammitglied auf die für seine Arbeit notwendigen Produktdaten zugreifen kann. Im Vergleich dazu sind es bei Unternehmen ohne PLM nur 56 Prozent.

Ein weiteres Ergebnis der Studie besagt, dass 87 Prozent der Hersteller mit PLM sich selbst bereits als digitales Industrieunternehmen bezeichnen, während es bei den Unternehmen ohne PLM lediglich 69 Prozent sind. „Product Lifecycle Management ermöglicht es Unternehmen, den wahren Wert ihrer Daten zu nutzen, um flexibler auf Marktveränderungen und Kundenwünsche reagieren zu können”, resümiert Industrie-Experte Jens Rollenmüller.

Über die Studie

Für die Studie “Europas Industrie im Wandel” wurden 442 Führungskräfte in 19 europäischen Ländern befragt. Die Umfrageteilnehmer sind in Unternehmen mit einem Mindestumsatz von 40 Millionen Euro in den Branchen Automobil, Luftfahrt, Verteidigung, Maschinenbau, Medizintechnik, Chemie, Pharma und Nahrungsmittel beschäftigt. Die Studie steht unter diesem Link zum kostenlosen Download bereit.