ASP hilft Kommunen bei der Umstellung ihres Haushalts

Die Reform des kommunalen Haushalts und Rechnungswesens schreibt den Kommunen einen Umstieg von der Kameralistik auf Doppik vor. Nicht immer lohnt sich aber die Anschaffung einer eigenen Infrastruktur.

Obwohl noch keine Notwendigkeit bestand, hat die nordrhein-westfälische Gemeinde Titz bereits auf Doppik umgestellt, und auch diese Kommune nutzt die ASP-Lösung von Datev. “Im März 2005 waren wir erstmals hier und haben eine Bestandsaufnahme gemacht”, blickt Bernd Vogel, Projektleiter der Datev, zurück. Im Sommer waren sich die Gemeinde und das Unternehmen handelseinig und bereits ab Ende September 2005 wurden Teile des kommunalen Rechnungswesens über eine DSL- und zwei ISDN-Leitungen auf einem Serversystem in Nürnberg abgewickelt.

Die Gemeinde betreibt ein eigenes Wasserwerk, das schon immer kaufmännisch geführt wurde, und das zuerst umgestellt wurde. Seit dem ersten Januar 2006 kann nun von 20 Arbeitsplätzen in der Verwaltung auf das Serversystem im Datev-Rechenzentrum zugegriffen werden. Der Zugriff erfolgt im abgesicherten Bereich über einen VPN-Tunnel (Virtual Private Network) und “garantiert höchste Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit”, verspricht Vogel.

PCs von gestern, Server von vorgestern

Titz ist ebenfalls eine kleine Gemeinde, für die sich eigene Systeme kaum lohnen. Die Kommune liegt im Landkreis Düren, zwischen Düsseldorf und Köln. Insgesamt leben hier 8900 Einwohner, verteilt auf zwölf Ortschaften. “Als Projektleiter der Umstellung war es meine Aufgabe, Lösungen zu suchen, wie wir den gesetzlichen Anforderungen gerecht werden”, sagt Dieter Mengels, Leiter der Finanzbuchhaltung in Titz.

Die Gemeinde hat nur 23 Mitarbeiter, von denen keiner besondere IT-Kenntnisse hat. Die PCs sind von gestern, die Server von vorgestern. Die Finanznot der Verwaltung zeigt sich eben auch in der Infrastruktur. Bis zur Umstellung buchte die Gemeinde im Verbandsrechenzentrum, in dem über Nacht verarbeitet wurde und morgens die Auswertungen vorlagen.

“Für mich war es wichtig, eine Lösung zu finden, mit der ich technisch abgesichert bin und keine teuren Wartungsverträge abschließen muss”, nennt Mengels als Gründe für den Umstieg auf ASP. So brauchte er keine neue Hardware und Software zu kaufen, kann im Dialog buchen und sieht immer, was er gerade gemacht hat.

Was macht die Konkurrenz?

Doch das war lediglich ein willkommener Nebeneffekt der neuen Lösung. “Wir haben mit der Technik nichts zu tun”, zeigt sich Mengels mit der Lösung zufrieden. Er kann neueste Technologien nutzen und muss sich nicht um aktuelle Programmversionen kümmern. Auf den PCs in der Gemeinde werden weder Anwendungen noch Daten gespeichert. Da für ASP ein monatlicher Festbetrag anfällt, können die Kosten für die Gemeinde präzise kalkuliert werden. Das war für ihn als gelernten Steuerberater mit ausschlaggebend.

Alternativen zu Datev gab es weder für ihn noch für Kordula Lürding in Schlieben. “Der Entwicklungsaufwand für Software und ASP wäre viel zu groß gewesen”, begründet Günther Lehmann, Produktmanager öffentliche Verwaltung im Rudolf Haufe Verlag in Freiburg das fehlende Engagement. Was der Verlag anbietet, ist ein elektronisches Fachinformationssystem zum doppischen Haushalts- und Rechnungswesen. ‘Doppik Office’ liefert Grundlagenwissen und Umsetzungsunterstützungen von der Eröffnungsbilanz bis zum Jahresabschluss, ein Lexikon mit allen wichtigen Begriffen zu Buchführung und Bilanzierung sowie Abschreibungstabellen.

Etwas üppiger ist das Angebot von Sage. Das Unternehmen hat mit dem Produkt Office Line eine Softwarelösung, die insbesondere kleine und mittlere Kommunen beim Wechsel von der Kameralistik zu Doppik unterstützt. Die Problematik der Neuinvestition ist damit allerdings nicht gelöst.