Software AG: “Den Wandel anführen”

Dr. Wolfram Jost ist CTO Research & Development and Product Marketing bei der Darmstädter Software AG. Im silicon.de-Interview gibt er zur Integration von IDS-Scheer, ‘Business Process Excellence’ und neuen Produkten Auskunft.

silicon.de: Die Produkt-Portfolios von Software AG und IDS Scheer sind vollständig integriert?

Dr. Jost: Wie schon erwähnt, werden wir das vollständig integrierte Produkt-Portfolio auf der CeBIT 2011 vorstellen. Erste Pilotkunden haben die Suite schon im Einsatz. Wir sind schon sehr weit mit der Integration, und die CeBIT ist für uns ein wichtiger Meilenstein.

silicon.de: Lassen sie uns noch einmal auf Business Process Excellence zurückkommen. Haben Sie diesen Begriff erfunden?

Dr. Wolfram Jost, Bild: Software AG
Dr. Wolfram Jost, Bild: Software AG

Dr. Jost: Ja, das kann man so sagen, aber es ist nicht nur ein Marketinghype, den wir da in die Welt gesetzt haben. Business Process Excellence ist weit mehr als BPM. Sozusagen BPM ++. Business Process Excellence hat eine fachliche und technische Komponente. Die fachliche Komponente beinhaltet den sogenannten ‘BPE Lifecycle’. Er beschreibt in Form eines Prozesses, wie ein ganzheitliches, an betriebswirtschaftlichen Problemstellungen ausgerichtetes Prozessmanagement aufzusetzen ist. Die technische Komponente ist die BPE-Plattform. Diese Plattform ist die technische Basis für den BPE Lifecycle. In Form einer Suite stellt sie die verschiedenen Systeme in integrierten Form zur Verfügung, und hierzu gehören die verschiedenen Komponenten: BPM, CEP, MDM, EAM, BPA, B2B und SOA. Nur wenn die fachliche und die technologische Komponente von Geschäftsprozessen zusammen betrachtet und implementiert werden, kann Prozessmanagement erfolgreich sein.

silicon.de: Können Sie genau sagen, worin sich Business Process Management von Business Process Excellence unterscheidet?

Dr. Jost: Die heutige BPM-Definition hat zwei Schwachstellen. Erstens ist sie nur auf den technologischen Teil der Prozesse ausgerichtet. Das heißt, die betriebswirtschaftliche Seite fehlt. Zweitens berücksichtigt BPM nur einen Teil der Systemkomponenten, die zu einem erfolgreichen Prozessmanagement erforderlich sind. Es fehlen beispielweise BPA, CEP und MDM. Im Gegensatz zu BPM ist BPE somit ein ganzheitlicher Ansatz.

silicon.de: Wie kann man sich eine Business-Process-Excellence-Lösung der Software AG vorstellen?

Dr. Jost: Alle Unternehmen stehen heute vor einer zentralen Aufgabe: Die Performance der Geschäftsprozesse kontinuierlich und aktiv zu managen. In vielen Unternehmen ist die Prozessleistung auch heute noch eher ein Resultat des Zufalls als des aktiven Managements. Um diese Aufgabe sinnvoll zu bewältigen, braucht ein Unternehmen zwei Dinge. Zum einem eine klare Definition eines Prozesses für das Prozessmanagement. Dieser Prozess beantwortet die “Wer-, Wie-, Was-, Warum-, Wo- und Wann-Fragen”. Ist das nicht geklärt, braucht man erst gar nicht anzufangen. Darin geht es im BPE Lifecycle.

Das Zweite ist eine Technologieplattform, die die Modellierung, Analyse, Implementierung, Ausführung, Überwachung und Kontrolle der fachlichen Prozesse in integrierter Form unterstützt. Die Integration ist dabei ein entscheidendes Element. Die Plattform unterstützt sowohl Business- als auch IT-Anwender. Somit versetzt eine BPE-Lösung Unternehmen in die Lage, die Performance von Geschäftsprozessen kontinuierlich zu überwachen und aktiv zu gestalten.

silicon.de: Welche Produkte planen Sie für 2011?

Dr. Jost: Wie gesagt, zur CeBIT 2011 ist die Integration zwischen ARIS und WebMethods verfügbar. Diese läuft unter dem Motto ‘Model-to-Execute’, also Prozessexzellenz vom Modell bis zur Ausführung. Des Weiteren werden wir auf der Cebit die neuen Einzelversionen von ARIS und WebMethods vorstellen. Gleichzeitig werden wir zu diesem Termin die neuen Produkte für Complex Event Processing, Master Data Management und Business Rules vorstellen. Unsere Kunden können sich somit auf viele neue, innovative und hilfreiche Themen einstellen.