Neue Elektrogeräte sind Klimasünder

Kurzlebige Produktzyklen von Elektrogeräten wie PCs, Handys oder Fernsehern gehen zu Lasten des Klimas.

Das berichtet die Saarbrücker Zeitung aus einem noch unveröffentlichten Bericht der UNO. “Die Herstellung jeglicher Elektrogeräte ist ein wahrer Energiefresser”, so der UNO-Forscher Rüdiger Kühr gegenüber dem Blatt.

Um die Klimabelastung durch Neugeräte abzumildern, sollten die Produkte leichter aufrüstbar gemacht werden, mahnt Kühr. Fachleute der Vereinten Nationen wollen daher kommende Woche unter dem Namen ‘Step‘ (Solving the E-Waste Problem) eine neue Initiative vorstellen.

Ziel dieser Organisation ist es, zusammen mit großen Herstellern, Technologieunternehmen und Nichtregierungsorganisationen neue Recycling-Strategien zu entwerfen. Daneben wird die Organisation versuchen, auf Regierungsebene weltweit einheitliche Regelungen zu erwirken. So müsse beispielsweise die EU-Verordnung für Elektroschrott weiterentwickelt werden, fordert Kühr.

Das schnelle Austauschen von Geräten schade nicht nur dem Klima, sondern ließe auch die Müllberge wachsen. Ein PC etwa werde im Schnitt nach drei Jahren ausgetauscht. So wachse der Elektroschrott drei Mal so schnell wie jede andere Abfallform. Jährlich kommen so 40 Millionen Tonnen Schrott zusammen. Kühr rechnet vor, dass für den Abtransport dieser 40 Tonnen ein Lkw-Konvoi nötig wäre, der um den halben Erdball reicht.

Von Seiten der Hersteller haben sich Cisco, Dataserv, Dell, Ericsson, Hewlett Packard, Microsoft und Philips der Initiative angeschlossen. Das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration, das Öko-Institut sowie die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit sind Beispiele für beteiligte deutsche Forschungseinrichtungen. Weitere prominente Teilnehmer sind die US-Umweltschutzbehörde EPA, das Massachussetts Institute of Technology (MIT) sowie die Universität Berkeley.

Edelmetalle wie Gold oder Silber sollen durch Recycling wiedergewonnen werden sowie seltenere Metalle wie das Indium: “In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Preis für Indium versechsfacht,” so Kühr. Bislang könnten nur wenige Einrichtungen in Belgien, Japan oder in den USA das Metall aus dem Elektroschrott wiedergewinnen.

So soll auch die Verwertung in Entwicklungsländern wie China oder Indien aus den Hinterhöfen in effektivere Anlagen gebracht werden, die eine komplettere und weniger gesundheitsschädliche Verwertung möglich machen.