Mobile Stroke Units: KI beschleunigt Akutbehandlung von Schlaganfällen

Intelligente Datenanalysen schon während des Rettungseinsatzes können Leben retten.

Das Universitätsklinikum-Schleswig-Holstein (UKSH) hat mit dem Universitätshospital Zealand/Dänemark im Rahmen eines EU-Projektes den Einsatz von Mobile Stroke Units (MSU) geprüft, um die Zeit zwischen einem Notruf und der Behandlung von Schlaganfällen (stroke) zu reduzieren. MSUs sind hochspezialisierte Rettungswagen, die mit einem mobilen Computertomographen (CT) und weiterer spezialisierter Medizintechnik ausgestattet ist. Schon am Einsatzort kann so die Ursache des Schlaganfalls diagnostiziert und entschieden werden, welches das bestgeeignete Krankenhaus für die individuelle Behandlung der Patienten ist.

Der Schlaganfall gehört zu den häufigsten Todesursachen in Europa. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem plötzlichen Ausfall von Teilen des Gehirns nach einem Gefäßverschluss oder einer Hirnblutung. Pro Minute sterben etwa zwei Millionen Nervenzellen ab. Entscheidend dafür, ob die Patienten sterben, ein Pflegefall werden oder das bisherige Leben wieder aufnehmen können, ist vor allem der Faktor Zeit.

Wahrscheinlichkeit von Schlaganfällen pro Region

Der Standort der speziellen Einsatzwagen hat großen Einfluss darauf, wie schnell die Patienten therapiert werden können. Um die idealen Basisstationen ermitteln zu können, analysierte PLAN D zunächst den Status Quo. Wie lang dauert die Patientenjourney, also die Zeit zwischen Notruf und Ankunft des Rettungswagens, Ankunft beim ersten Krankenhaus für die Diagnose und Ankunft beim zweiten Krankenhaus für die Behandlung.

Im nächsten Schritt analysierten die Datenexperten geografische Daten sowie Zensusdaten, um herauszufinden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit von Schlaganfällen in den jeweiligen Gebieten ist. Regionen mit einer hohen Dichte von über 65-Jährigen wurden in den Fokus gerückt. Auf diese Weise konnten fiktive Notrufe generiert werden, wie sie in der Realität tatsächlich vorkommen könnten. Gleichzeitig bot das Projekt die besondere Gelegenheit, die Strukturen der dänischen Partnerregion mit der deutschen zu vergleichen.

Zeiteinsparung von bis zu 1,3 Stunden möglich

Um nun die Standorte zu ermitteln, von denen aus die Patientenjourney möglichst kurz ist, setzte PLAN D eine KI ein. Die Ergebnisse: Der Einsatz einer Mobile Stroke Unit an der errechneten Basisstation kann eine Zeiteinsparung von bis zu 1,3 Stunden ermöglichen, bis die Behandlung der Schlaganfallpatienten startet. Dies fällt vor allem in der Region Zealand / Dänemark ins Gewicht, die alle Therapien in großen Einrichtungen zentralisiert durchführt. Demgegenüber ist in der Region Ostholstein durch das Vorhalten mehrerer kleinerer Kliniken, die Thrombolyse und zum Teil auch Thrombektomien anbieten, nicht in jedem Fall eine MSU die schnellere Lösung.  

Im Ergebnis wird daher an der Etablierung einer MSU in Dänemark weitergearbeitet, während in Ostholstein eine weitere Vernetzung und Optimierung der vorhandenen Strukturen zur schnelleren Versorgung von Schlaganfallpatienten beitragen soll. 

 

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