Strato mit Punktsieg im Streit mit NSI

Der amerikanische Registrar Network Solutions (NSI) darf CNO-Domains (.com, .net, .org) nicht mehr “in Geiselhaft nehmen”.

Der amerikanische Registrar Network Solutions (NSI) darf CNO-Domains (.com, .net, .org) nicht mehr “in Geiselhaft nehmen”. Das teilte die Berliner Strato AG mit. Strato habe gegen NSI einen entsprechenden Beschluss des Berliner Landgerichts erwirkt. Sollte NSI der gerichtlichen Verfügung nicht nachkommen, drohe dem Unternehmenschef W.G. Champion Mitchell eine Haftstrafe von bis zu sechs Monaten. Von NSI liegt bislang keine Stellungnahme zum Urteil vor.
Hintergrund des Streits ist, dass ein Dienstleistungsvertrag zwischen Strato und NSI am 2. Januar ausgelaufen war. Beide Unternehmen beanspruchen jetzt die Rechte an den Kundendaten. NSI sagt, dass die Domainnamen weiterhin bei den Amerikanern registriert bleiben. Strato bestreitet das und will die Registrierung der CNO-Domains künftig selbst abwickeln. NSI hatte zuletzt von jedem umzugswilligen Domainbesitzer einen Authentifizierungsnachweis in Form von Stromrechnungen oder Ausweispapieren verlangt.

Diese Praxis habe das Berliner Landgericht jetzt gekippt, teilte Strato mit. NSI dürfe den Umzug von Internetadressen zu Strato nicht mehr durch die Einforderung von zusätzlichen Authentifizierungsnachweisen behindern. Strato beabsichtige, alle CNO-Domains so schnell wie möglich umzuziehen, sagte Rochus Wegener, Aufsichtsratsvorsitzender von Strato. “Wir informieren alle betroffenen Kunden und haben für Rückfragen eine kostenfreie Service-Hotline geschaltet”, so Wegener.

Auch in den USA strebt Strato nach eigenen Angaben die Durchsetzung von einstweiligen Verfügungen gegen NSI an. Ein Gericht vor Ort habe den Eilbedarf der Sache jedoch vorläufig abgelehnt. Über den Eilbedarf sowie eine weitere einstweilige Verfügung werde daher in den USA “voraussichtlich in einigen Wochen weiter verhandelt”.