SAP: Kartellbehörden winken Ariba-Übernahme durch

Nachdem die US-Kartellbehörde zunächst eine genauere Prüfung der Übernahme gefordert hatte, ist der Weg für den Kauf des Cloud-Spezialisten jetzt offenbar frei. Mit dem Kauf von Ariba kann sich SAP vor Oracle einen wichtigen strategischen Anbieter sichern.

Nachdem aus Großbritannien und den USA jetzt grünes Licht für die Übernahme kommt, kündigt SAP an, die Übernahme des Cloud-Spezialisten Ariba in der ersten Oktoberwoche abzuschließen. Ursprünglich wollte SAP die Übernahme bereits im dritten Quartal vollzogen haben. Allerdings hatten die USA mit einer eingehenderen Prüfung diese Pläne durchkreuzt.

Der Walldorfer Konzern teilt mit, dass die Wartezeit unter dem Hart-Scott-Rodino Antitrust Improvements Act beendet ist und dass damit alle regulatorischen Voraussetzungen für die Übernahme erfüllt sind.

Auch die Kartellbehörde Großbritanniens hat dem Kauf fast zeitgleich zugestimmt. Das UK Office of Fair Trading hatte kurz vor den USA mittgeteilt, dass die Prüfung des Kaufes nicht an die Wettbewerbskommission des Vereinten Königreichs weitergeleitet werde.

Ariba bietet eine Cloud-basierte Lösung für den Handel. Händler jeder Größenordnung können über die Ariba-Infrastruktur Handelsbeziehungen abbilden und sich zu Verbäden zusammenschließen. “Durch diese Akquisition kann SAP eine vollständige Beschaffungslösung in der Cloud anbieten, die alle Prozesse zwischen Verkäufern und Käufern beinhaltet”, so SAP in einer Mitteilung. SAP werde so zum führenden Anbieter im wachsenden Segment cloud-basierter B-to-B-Geschäftsnetzwerke. Vorgefertigte Schnittstellen sollen SAP-Anwendern den Zugang zum Ariba-Geschäftsnetzwerk erleichtern.

In Analystenkreisen gilt SAPs Übernahme als geschickter Schachzug im Konkurrenzkampf mit Oracle. Andreas Zilch von der Experton Group erklärte dazu: “SAP gewinnt dadurch die Kontrolle über das größte Handelspartner-Netzwerk, welches nun eng mit den SAP Supply Chain Applikationen integriert werden kann. SAP hat damit eine Trumpfkarte gegen Oracle in der Hand.”

SAP werde die Lösungen von Ariba in einem weitgehend eigenständigen Unternehmen unter dem Namen Ariba, ein SAP-Unternehmen weiterführen. Zudem werde Walldorf die bestehenden Beschaffungslösungen und Supply-Chain-Management in die Technologie der Übernahme integrieren. SAP werde Ariba auch weiterhin als unabhängige Lösung anbieten, sodass Unternehmen mit jeder Geschäftssoftware und von jedem Provider aus darauf zugreifen können. Vorbehaltlich der Zustimmung durch den Aufsichtsrat der SAP werde Ariba-CEO Bob Calderoni in das Global Managing Board der SAP berufen.