Netzwerkkapazitäten: Frankreich will von Google Gebühren verlangen

Die französische Regierung prüft offenbar Pläne, Internetkonzerne wie Google an den Kosten für Kommunikationsnetze zu beteiligen. Technologie- und Industrieministerium debattieren ab 15. Januar dieses Thema. Zuvor treffen sich die zuständigen Minister mit Vertretern von Google Frankreich.

Grund dafür ist laut Technologie-Ministerin Fleur Pellerin, dass sie erheblichen Traffic generieren, ohne in die Infrastruktur zu investieren, die den Datenverkehr transportiert. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

“Welche Möglichkeiten haben Internetprovider gegenüber Anbietern von Inhalten, die ihre Netzwerke nutzen, aber nicht darin investieren?”, fragte Pellerin bei einer Pressekonferenz in Paris. “Wir müssen ernsthaft fragen, wie Web-Firmen Geld in Netzwerke stecken können.”

Pellerin und Industrieminister Arnaud Montebourg wollen diese und andere Fragen am 15. Januar klären. Zuvor treffen sie sich laut Bloomberg mit Vertretern von Google Frankreich.

Darüber hinaus suchen auch Mobilfunkprovider nach neuen Geschäftsmodellen, um angesichts des zunehmenden Datenverkehrs, der die Netze immer mehr belastet, ihre Umsätze zu steigern. France Telekom und auch die britische BT Group verlangen laut Bloomberg von einigen Inhaltsanbietern Gebühren für schnellen Internet-Traffic.

Dem Bericht zufolge hat Pellerin zudem den französischen Internetprovider Iliad SA aufgefordert, Online-Werbung von Firmen wie Google nicht mehr zu blockieren. Das Unternehmen habe der Forderung zugestimmt, so die Ministerin weiter. “Ein Internet Service Provider kann einseitig keine derartige Sperre einsetzen”, sagte Pellerin laut New York Times. Das sei nicht mit einem freien und offenen Internet vereinbar.

Iliad-Sprecherin Isabelle Audab wollte sich gegenüber Bloomberg nicht zu den Gründen für die Blockade äußern. Anne-Gabrielle Dauba-Pantanacce, Sprecherin von Google Frankreich, sagte lediglich, man habe die von Iliad ergriffenen Maßnahmen zur Kenntnis genommen und analysiere die Situation.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

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