Killer-App Lotus 1-2-3 wird Geschichte

Die Tabellen-Kalkulation Lotus 1-2-3 war für den Erfolg der IBM-PCs mitentscheidend. Einige Fehlentscheidungen und das Erstarken von Microsoft machten das Programm jedoch obsolet. Quelle: Wikimedia

“Replacement: None” heißt es trocken von IBM, das ohne große Ankündigung den Support für Lotus 123 einstellt. IBM schließt damit das letzte Kapitel des einstigen Verkaufsschlagers, der in vielen Fällen alleine dafür verantwortlich war, dass ein IBM-PC angeschafft wurde.

Die Tabellen-Kalkulation Lotus 1-2-3 war für den Erfolg der IBM-PCs mitentscheidend. Einige Fehlentscheidungen und das Erstarken von Microsoft machten das Programm jedoch obsolet. Quelle: Wikimedia
Die Tabellen-Kalkulation Lotus 1-2-3 war für den Erfolg der IBM-PCs mitentscheidend. Einige Fehlentscheidungen und das Erstarken von Microsoft machten das Programm jedoch obsolet. Quelle: Wikimedia

IBM gibt das Support-Ende von Lotus 123 Milliennium Edition, IBM Lotus SmartSuite 9.x und Organizer bekannt. “Es werden keine weiteren Verlängerungen mehr angeboten”, heißt es auf der entsprechenden Support-Seite von IBM. Allerdings dürften die Anwender dieser Spreadsheet-Lösung ohnehin ziemlich selten geworden sein.

Bereits am 14. Mai 2013 hatte IBM amgelkündigt, Vermarktung von IBM Lotus 123, IBM Lotus SmartSuite und des Lotus Organizer einzustellen. Auch damals gab IBM den 30. September 2014 als offizielles Supportende der Produkte bekannt. “Es wird keine Ersatzprogramme geben”, teilte IBM unmissverständlich mit.

Mit Lotus 123 hatte IBM eines der ersten echten Business-Programme auf dem PC angeboten, was damals einem Anwender von Mainframes vorbehalten war. Es wurde mit dem Slogan beworben: “rechnet schneller, als Sie 1-2-3 sagen können”.

Das Programm war sicherlich ein wichtiger Faktor für den kommerziellen Erfolg des IBM-PCs und der kompatiblen MS-DOS-Rechner. Doch das vielversprechende Programm litt unter Fehlentscheidungen, zu langsamen Anpassungsprozessen und wurde schließlich von der starken Konkurrenz durch Microsoft Excel mehr und mehr verdrängt.

Den Anfang machte Apple mit dem Spreadsheet-Programm VisiCalc, das Apple zusammen mit dem Apple II im Jahr 1979 auf den Markt gebracht hatte. Apple verkaufte rund 700.000 Lizenzen des Programms. Als dann IBM 1981 mit einem PC auf den Markt kam, lief VisiCalc auch auf dem IBM-Systemen.

 

 

Mitchell Kapor, einer der Entwickler dieses Programms, hatte im Jahr 1981 dann die Lotus Development Corporation gegründet. Zwei Jahre Später kam Lotus 123 auf den Markt und entwickelte sich schnell zum Verkaufsschlager. Doch dann folgten einige Fehlentscheidungen und lange Entwicklungszyklen.

Zunächst brachte Bill Gates den Konkurrenten Multiplan auf den Markt. Wirklich ernst wurde es aber erst mit Excel, das 1985 zunächst für Apple und erst 1987 für Windows auf den Markt kam.

Während der 90er-Jahre wurde dann Windows populärer und damit auch die Office-Suite. Auch die Veröffentlichung der “integrierten” Software Lotus Symphony konnte dem Erfolg von Microsoft nichts mehr entgegensetzen. Ab 1995 hatte IBM den Schwerpunkt auf die Groupware-Funktionen von Notes gesetzt. Die letzte Version von Lotus 123 war die Millennium Edition und wird seit zwei Jahren nicht mehr vertrieben.