Teil 8 – Erweiterte EMM-Managementfunktionen

emm-mdm-mobile-device (Bild: Shutterstock)

Die meisten Enterprise Mobility Management-Systeme bringen einige Funktionen für das Management des Carriernetzes, der angebotenen Services, die Integration in andere Managementlösungen und das Reporting mitbringen. Um diese geht es im abschließenden Teil der Serie.

Netzmanagement:

Da sich mobile Endgeräte auch mit einem Carrier-Netzwerk verbunden sind, sollten erweiterte EMM-Managementfunktionen in einer entsprechenden Lösung enthalten sein, die sich auf dieses Netz beziehen. So ist es beispielsweise sinnvoll, wenn das zentrale Management die Carrierverbindung eines verlorenen Geräts remote abschalten kann, um einen Missbrauch dieses Geräts zu verhindern. Tatsächlich können dies derzeit aber nur wenige Hersteller. Es erstaunt, dass Citrix  hier eine Lücke aufweist. VMware unterbricht nur Datenverbindungen. Alle abgefragten Funktionen konnten lediglich drei Player realisieren: 7 Principles, Pretioso und VMware mit der schon genannten Einschränkung.

Die verbreitetste Funktion auf diesem Gebiet ist der Ausschluss eines Gerätes vom E-Mail-Zugang, wenn es eine Regel verletzt. Nur Landesk hat hier eine Lücke. Dieses System bringt überhaupt keine Funktionen für das Management der Netzverbindung mit.

Viele Unternehmen nutzen Regelwerke für den Netzzugriff über WiFi oder das Mobilnetz, entsprechend gehört diese Funktion zur Ausstattung vieler Produkte, nur sieben Anbieter haben sie nicht im Programm. Cortado kann die WiFi-Verbindung eines Endgeräts, das über WiFi und Mobilnetz auf Daten zugreifen will, per Push aufbauen.

Weitere nützliche Funktionen sind die Remote-Diagnose von Geräten und die Überwachung des Nutzungsverhaltens. Die Funktionen werden von den meisten Herstellern angeboten, von Excitor aber wieder einmal über Kooperationspartner Soti.

Kostenbewussten Anwendern ist es natürlich wichtig, die Roaming-Kosten zu kontrollieren. Die Funktion findet sich daher im Portfolio der meisten Anbieter, bei Absolute lässt sich zwar nicht der genaue Kostenumfang detektieren, aber Roaming ist feststellbar und lässt sich sperren.

Servicemanagement:

Wenn Services nicht richtig funktionieren, tritt das Help-Desk in Aktion. Auch dieses muss verwaltet werden, immerhin etwa die Hälfte der Systeme ist dazu im Stande. Dünn sieht es bei der Überwachung der Servicequalität aus, die letztlich aber über die Zufriedenheit der Mobilnutzer entscheidet. Das Feature ist keinesfalls ein Standard. Zum Portfolio gehört es nur bei 7 Principlex, Good, Landesk und Pretioso.

 

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Reporting:

Reporting-Funktionen geben einen Überblick über das Geschehen auf dem Netz und sorgen dafür, dass Störungen schnell genug bekannt werden, um größeres Unheil zu verhindern. Sie sind daher wichtig für die Techniker und das Management. Können Anwender gewisse Reporting-Daten sehen, hilft das möglicherweise, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass nicht für jede Verzögerung das IT-Management verantwortlich ist, sondern der Stau durchaus auch aufs Carriernetz zurückzuführen sein kann.

Nahezu allgegenwärtiger Standard sind Benachrichtigungen und Alarme, die von allen bis auf Tower One realisiert werden, Excitor greift hier auf Soti zurück. Die automatisierte Beantwortung von Alarmen bietet dagegen nur die Hälfte der Anbieter. Wer Reports nach vorgegebenen Zeitplänen erstellen und verbreiten will, findet entsprechende Funktionen bei neun von siebzehn Anbietern. Ein Dashboard in Echtzeit fehlt lediglich bei Absolute und Tower One, Excitor nutzt die entsprechende Soti-Funktion. Die Analyse auf Endgeräteebene ist meistens möglich, nicht allerdings bei Citrix. Bei der Analyse auf App-Ebene müssen vier Unternehmen passen, auch hier müssen mit Citrix und Soti zwei wichtige Anbieter passen.

 

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Integration:

Die Integrationsfunktionen entscheiden darüber, ob ein EMM wirklich ein vollwertiger Bestandteil einer Sicherheitsarchitektur wird oder aber unverbunden neben ihr stehen bleibt und dann in der Regel auch mehr Verwaltungs- und Informationsaufwand erzeugt. Die Ausstattung ist hier noch recht uneinheitlich. Kaspersky beispielsweise empfiehlt die Kombination seines eher rudimentär ausgerüsteten Produkts mit dem Kaspersky Security Center, während die Produkte von Cortado und Apptec relativ weitgehende Funktionen besitzen beziehungsweise dies planen.

Eigene Management-Tools im Produkt oder als Ergänzung existieren für Apptec, Kaspersky und SAP. Cortado plant ein solches Werkzeug. In das Tool eines Drittherstellers integrierbar wird heute nur Apptec ausgeliefert, Cortado plant dies. Eine integrierte Managementkonsole für das PC- und das Mobilmanagement bieten immerhin Apptec, Cortado, Kaspersky und Pretioso an. Wer allerdings Applikationen gleichzeitig für Desktops und Mobilgeräte im Appstore anbieten möchte, wird nur bei zwei Herstellern fündig: bei 7 Principles und Cortado.

 

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