Microsofts Magneto soll Blackberry den Garaus machen

Microsoft erneuert seine mobile Plattform. Wie versprochen, gibt es neue Funktionen. Aber ob das genügt, die Platzhirsche zu verdrängen?

Im dritten Quartal dieses Jahres soll eine komplett überarbeitete Version von Microsofts Windows Mobile, die Version 5, auf den Markt kommen. Die Funktionalität des unter dem Code-Namen ‘Magneto’ firmierenden Betriebssystems soll derart verbessert worden sein, dass nur das Microsoft-Produkt für B2B-Gebrauch geeignet sein soll, sagen die Entwickler. Das könne für die BlackBerry-Anwendung von RIM haarige Konsequenzen haben, hoffen die Redmonder. Ersten Tests der Beta zufolge sind aber noch einige Mängel zu beheben.

Aus gut informierten Kreisen wollen US-Medien erfahren haben, dass sich die neue Lösung mitnichten nur gegen Nokia, Motorola und Samsung und deren Handheld-Aktivitäten richte. Vielmehr habe sich Microsoft das Ziel gesetzt, den BlackBerry von RIM – ein Pionier auf dem Gebiet der mobilen elektronischen Post – ein für allemal ins Nirvana zu befördern. Microsoft scheint sich auf die Fahnen geschrieben zu haben, alle Außendienstler, ob mit Smartphone oder PDA ausgestattet, mit E-Mails direkt vom Firmen-Server zu versorgen. Doch nicht alle Geschäftsanwendungen wurden bislang zur Zufriedenheit einiger kritischer Erst-Tester bearbeitet.

Die Version soll zwar bedienfreundlicher sein und manche Ärgernisse der Vorgängerversion ‘Windows Mobile 2003’ – genannt ‘Ozone’ – nicht mehr haben, aber einige wichtige Funktionen wie Kalender oder Messages haben sich teilweise gar nicht verändert, geißelt das Entwicklermagazin Mobile Review. Demnach soll sich schon der Start-Bereich in nichts von dem der Vorgängerversion unterscheiden. Der Platz für Buttons und Indikatoren – alles dasselbe wie bei Ozone, heißt es.

Wurde also teures Forschungsgeld verschwendet? Nicht, wenn es nach Meinung der Testern geht. Denn schon einen Schritt weiter sei alles neu: Beinahe sämtliche Steuersignale seien nicht mehr nur per Stift und softwarebasiert, sondern ganz einfach hardwarebasiert mit zentralen Softbutton und funktionierendem Scroll-Menü anzusteuern. Das erhebe die Eingabeform in den Rang einer “Ein-Hand-Bedienung”, heißt es. Auch die nunmehr vorgesehene Benutzung eines Joysticks wird lobend erwähnt. Dadurch sei sogar so genanntes Ticking, also die Auswahl von einzelnen Funktionen durch einfaches Anklicken, möglich. Und zwar ohne Eingabestift und Touch-Screen.

Das PDA- und Smartphone-Betriebssystem habe sich nach einem Test durch Entwickler insgesamt als etwas reichhaltiger erwiesen als die Vorgängerversion. Wie es heißt, könne der Nutzer den Kontakten beispielsweise je ein Photo hinzufügen, wie aus den neuen Outlook-Versionen bekannt. Wenn es aber darum geht, Kontakte, in der Telefoniefunktion beispielsweise, nachzuweisen, zeige auch die neue Version immer noch eine Vielzahl von telefonischen und anderen Kontaktversuchen an. Sie sei nicht in der Lage, beispielsweise zwanzig Anrufe oder Kontaktversuche von einer einzigen Nummer auch als solche zu erkennen und zusammenzufassen. Das fresse Speicherplatz und koste Zeit, so die Kritik.