Don Tapscotts Höllenfahrt

Was war das für ein Auftritt! Don Tapscott, Unternehmer, Think-Tank-Betreiber und Beststellerautor glaubt fest, dass sich die Welt komplett neu organisieren wird. In den 45 Minuten Redezeit, die ihm die Münchner Macher der blutleeren Veranstaltung “discuss & discover” zubilligten, gelang ihm ein verbaler Schöpfungsakt.

Denn die Netzgeneration muss keinen Generationskonflikt mit den Eltern austragen, sie ist nicht nur anerkannt und respektiert, sie ist daheim nicht selten die Autorität, zumindest wenn es um neue Kommunikationsformen geht. Und sie versteht es, ihre Werte, als da sind zum Beispiel Freiheit, Integrität, Zusammenarbeit, Innovation, Schnelligkeit mit dem zu mischen, was wir Oldtimer als unvereinbar mit Arbeit ansehen: Entertainment.

Das neue soziale Agieren macht also Spaß und ist schon allein deswegen unschlagbar. YouTube hängt MTV bald ab, Blogger wie Arianna Huffington treiben Traditionsblätter wie die New York Times in den Ruin. Ratzfatz bilden sich Communities, die sich selbst organisieren und Projekte aus dem Boden stampfen.

Und die Netzkinder schaffen es, anders als ihre Väter, Geld mit und im Internet zu verdienen. Sie arbeiten mit vier Prinzipien, die den Altunternehmern weitgehend zuwider sind: Gleichberechtigung innerhalb und außerhalb der Unternehmen, Offenheit im Sinne von Transparenz, das Teilen von Wissen und das globale Agieren. Die neue Generation ist smart, kreativ und verarbeitet Informationen anders als wir und hat dabei noch jede Menge Spaß.

Von Don dermaßen beflügelt, meldete ich mich sofort bei diversen sozialen Medien an mit dem Erfolg, dass meine Internetpräsenz wahrscheinlich demnächst stark steigen wird und ich so unglaublich vernetzt und eingebettet bin, dass ich den ganzen Tag nur mehr Spaß haben werde.