“Energiemarkt vor grundlegendem Umbruch”

Viele Verbraucher in Deutschland wollen nach einer Bitkom-Umfrage neue Technologien nutzen, um ihren Energieverbrauch zu senken und Kosten zu sparen. 40 Prozent würden demnach zu einem zeitabhängigen Stromtarif wechseln, wenn dieser Einsparmöglichkeiten zum Beispiel durch günstigeren Nachtstrom bietet.

Solche Verbraucherwünsche können mit den neuen digitalen Stromzählern erfüllt werden, die seit dem 1.1.2010 in Neubauten eingebaut werden. Fast zwei Drittel der Deutschen halten die gesetzliche Verpflichtung für eine gute Sache. Doch geht vielen Verbrauchern diese Regelung nicht weit genug: Ihrer Meinung nach sollten ältere Wohnungen ebenfalls nachgerüstet werden.

Wichtig dabei aus Bitkom-Sicht: Der Staat sollte möglichst schnell definieren, welche Funktionen ein Smart Meter genau haben muss. Hier sind die Vorgaben noch zu schwammig. Zudem sollten die Daten der digitalen Stromzähler im XML-Format übertragen werden. “Das in Deutschland aktuell verwendete proprietäre Format bei der Datenübertragung der Smart Meter verhindert die notwendige internationale Harmonisierung”, so Jetter.

“Der Umbau des bestehenden Energienetzes ist eine Herkules-Aufgabe, aber die Anstrengungen werden sich ökologisch und ökonomisch lohnen”, so Jetter. Deutschland habe dank intakter Infrastrukturen eine starke Ausgangsposition. Dennoch wird die notwendige Modernisierung eines der komplexesten Projekte der Technikgeschichte. So müssen sich tausende Beteiligte auf hunderte Standards einigen. “Fraglich ist bei E-Energy, ob wir die sehr gute Ausgangsposition Deutschlands und Europas nutzen und rechtzeitig anfangen, Know-how aufzubauen, Standards mit zu entwickeln und in den Export zu gehen.”

Der Staat sollte zudem wirksame Anreizsysteme für alle Beteiligten schaffen – für Verbraucher wie für etablierte und neue Erzeuger und Dienstleister. Verbraucher müssen ihren produzierten Strom problemlos einspeisen können; die Stromtarife müssen zeitlich variabel werden, damit Konsumenten ihren Verbrauch schnell dem Angebot anpassen.

Jetter: “Ein ausgewogenes Anreizsystem ist entscheidend für den Erfolg von E-Energy.” Sein Vorschlag: Politik, Energiewirtschaft, ITK-Branche, Industrie und Forschung sollten ein so genanntes ‘E-Energy Steering Committee’ gründen. Erstes Ziel sollte eine Roadmap sein, um das Internet der Energie in Deutschland erfolgreich zu implementieren. Die Roadmap sollte eine Koordination der unterschiedlichen Aktivitäten und Beteiligten ermöglichen und dafür sorgen, dass alle das Ziel unterstützten.