Der Osterhase ist kein Kaninchen

Der Osterhase ist kein Kaninchen! Darauf weist die Deutsche Wildtier Stiftung hin. Kaninchen und Feldhase seien nur verwandt und einfach zu unterscheiden. In Australien heißt es: der Osterhase ist kein Großer Kaninchennasenbeutler.

Bild: © Deutsche Wildtier Stiftung/T. Martin
Bild: Deutsche Wildtier Stiftung/T. Martin

“Feldhasen sind viel größer und schwerer als Kaninchen”, sagte Andreas Kinser, Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. “Ausgewachsene Exemplare wiegen bis zu 5 Kilo – ein Kaninchen bringt durchschnittlich nur 1,5 Kilo auf die Waage.” Beim Hasen fielen sofort die langen Löffel auf, Kaninchen müssten mit wesentlich kürzeren Ohren leben.

Nach diesen Angaben sind die Unterschiede zwischen Feldhase (Lepus europaeus) und Kaninchen (Oryctogalus cuninculus) von Geburt an unübersehbar. Kaninchen kommen nackt und blind in einer Erdhöhle auf die Welt. Der Hasennachwuchs wird hingegen oberirdisch geboren und hat schon bei der Geburt ein Fell. Hasenjunge können sofort sehen und laufen. “Feldhasen sind Einzelgänger, Kaninchen lieben das Leben in Kolonien”, so Kinser.

Der Feldhase ist zudem der Spitzensportler auf dem Acker. Er kann drei Meter weit und zwei Meter hoch springen. Berühmt sind seine abrupten Richtungswechsel: Er schlägt einen Haken und verwirrt so seine Verfolger. Mit seinen langen Hinterbeinen erreicht der Feldhase Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometern pro Stunde. Kaninchen hingegen suchen bei Gefahr nach Möglichkeit sofort ein Versteck auf – ihr gedrungener Körper eignet sich auf der Flucht nicht für lange Laufstrecken.

Bild: stephentrepreneur, Wikimedia Commons
Bild: Wikimedia Commons, stephentrepreneur

In Australien stellt sich die Osterhase-Kaninchen-Frage derweil anders. Dort kennt man seit den 70er Jahren ein Easter Bilby. Der Große Kaninchennasenbeutler (Bilby) ist vom Aussterben bedroht – mit dem Verkauf von Schoko-Kaninchennasenbeutlern wird Geld für die Rettung der Art gesammelt.

Rund um den Osterhasen gibt es viele Mythen und Legenden. Die Griechen glaubten, dass der Hase der Liebesgöttin Aphrodite heilig war. In Rom verbot ein Papst den Verzehr von Hasenfleisch – es sollte angeblich die Lust beflügeln. Für die Tradition mit den Eiern gibt es mehrere Erklärungen. Eine besagt, dass im Mittelalter an Gründonnerstag alle Schulden beglichen werden mussten – die Zahlung konnte in Eiern und Hasen erfolgen.

Lesen Sie auch : Praxishandbuch KI und Recht