“Extreme Kritik”: Microsoft verteidigt Windows 8

Inmitten anhaltender Kritik an Microsofts neuem Betriebssystem Windows 8 sowie an den geplanten Änderungen, besinnt sich Kommunikations-Vizepräsident Frank X. Shaw auf eine altbewährte Taktik: Angriff ist die beste Verteidigung. Entsprechend wirft Shaw den Kritikern Schwarzmalerei vor und verweist einmal mehr auf die Zugriffszahlen.

“In dieser Welt, wo jeder sein eigener Verleger ist, gibt es einen Trend hin zum Extremen”, schreibt Shaw in einem Blogeintrag. “Wer sich abheben möchte, wählt Effekthascherei und Übertreibung.”

Anschließend beschreibt Shaw seine Sicht der Dinge. “Lassen Sie uns einen Moment innehalten und die zentralen Punkte bedenken. Da sind 100 Millionen verkaufte Exemplare eines Produkts eine gute Sache. Vom Zentrum her gesehen ist es auch eine gute Sache, auf Rückmeldungen zu hören und ein Produkt zu verbessern.”

Shaw bezieht sich offenkundig auf die anstehenden Korrekturen für Windows 8. Die Financial Times hatte sie als “eines der größten Fehler-Eingeständnisse bei der Einführung eines Massenprodukts für Endanwender seit dem ‘New Coke-Fiasko’ von Coca-Cola vor fast 30 Jahren” bezeichnet. Coca-Cola hatte damals versucht, die Rezeptur des Softdrinks zu verändern. Darüberhinaus spielt Shaw offensichtlich auch auf Kommentare an, die Microsoft als Gesamtkonzern geschädigt sehen. So schrieb der Economist: “Die Wiedereinführung des Start-Buttons wird Microsofts frühere Größe nicht zurückbringen.”

Microsofts radikale Abkehr von zentralen Windows-Elementen in Windows 8 hatten Nutzer und Analysten aber schon direkt nach dem Start kritisiert. Im März fasste dies Bob O’Donnell von IDC noch einmal zusammen: “Einige Entscheidungen von Microsoft waren im Rückblick falsch – insbesondere die, das Booten im Desktop-Modus nicht anzubieten und den Start-Button wegzulassen. Diese beiden Punkte werden immer wieder erwähnt. Wir haben Nachforschungen angestellt – das fehlt den Leuten.”

IDCs kritische Haltung wurde durch Zahlen zu den PC-Verkäufen im ersten Quartal noch verstärkt. Die Anwender kauften weltweit 14 Prozent weniger Geräte als im Vorjahr. IDC hatte minus 7,7 Prozent erwartet.

Dass Microsoft die Kritik als “extrem” bezeichnet, könnte allerdings daran liegen, dass die vermissten Funktionen in Windows 8 nicht weg sondern schlicht woanders sind. Ein dem Startmenü ähnliches Menü kann man unter dem jüngsten Microsoft-Betriebssystem durch Windows-Taste plus “x” erreichen. Und vom Metro-Bildschirm zum Desktop-Modus bringt den Nutzer ein einfacher Klick.

[Mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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