Selbstlenkende Autos: Google führt Gespräche mit Daimler

Google (Bild: Google)

Serienfahrzeug ab 2020: Der Konzern verhandelt aber auch mit anderen Autoherstellern wie Ford, Toyota und Volkswagen. Darüber hinaus arbeitet Google mit Autoteilezulieferern wie Continental, Bosch, ZF und LG zusammen.

Google und einige der weltgrößten Automobilhersteller haben Verhandlungen über selbstlenkende Autos aufgenommen. Gemeinsam mit diversen Teilezulieferern wollen sie bis 2020 die Marktreife erreichen. Zu den Gesprächspartnern gehören unter anderem General Motors, Ford, Toyota, Daimler und Volkswagen, wie Chris Urmson, Direktor von Googles Self-Driving Car Project, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte.

“Es wäre fahrlässig, nicht mit den größten Autoproduzenten zu sprechen. Sie haben so viel zu bieten”, erklärte Urmson. “In den Markt einzusteigen und zu sagen, dass wir das besser können, wäre arrogant.”

Reuters zufolge hat Google bislang noch keine Entscheidung getroffen, ob es selbst solch ein Fahrzeug fertigen oder nur entsprechende Systeme und Software für etablierte Autobauer liefern wird. Den im Dezember vorgestellten funktionsfähigen Prototyp hat der Hersteller Roush in der Nähe der US-Automobilhochburg Detroit gefertigt. Google lässt dort insgesamt 150 Fahrzeuge für weitere Tests bauen. Das meldet die Detroit Free Press. Im Frühjahr ist eine Testfahrt in Kaliforniern geplant.

Google kooperiere bei der Entwicklung und Verbesserung der Systemkomponenten für sein selbstlenkendes Auto mit großen Autoteilezulieferern wie Continental, Bosch, ZF Lenksysteme und LG Electronics, so Urmson weiter. Die Prototypen verwenden außerdem Mikroprozessoren von Nvidia. Das Unternehmen beliefert auch Mercedes-Benz und andere Autobauer mit Chips versorgt.

Das selbstlenkendes Auto von Google. (Bild: Google)
Das selbstlenkendes Auto von Google. (Bild: Google)

Zur Marktreife in fünf Jahren

Bis 2020 will der Internetkonzern selbstlenkende Autos zur Marktreife brignen, so Urmson. Etablierte Automobilhersteller wie General Motors, Ford oder Nissan, das dafür mit der NASA kooperiert verfolgen ähnliche Ziele. Bis 2016 will Tesla Motors ein System entwickeln, das 90 Prozent der üblichen Fahranforderungen erfüllt.

Das Design des selbstlenkenden Autos muss Google noch überarbeiten. Die bisherigen Prototypen ohne Lenkrad und Pedale ähneln eher einem Smart im Playmobil-Look. Wie es besser geht, hat Daimler Anfang Januar mit der Konzeptstudie “Mercedes F 015 Luxury in Motion” auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas demonstriert. Sie verbindet autonomes Fahren mit großem Platzangebot und luxuriösem Lounge-Interieur.

Forschungsfahrzeug F 015. (Bild: Mercedes-Benz)
Daimler-Chef Zetsche präsentiert das Forschungsfahrzeug F 015 auf der CES
(Bild: Mercedes-Benz).

Urmson zufolge wird sich am Design von Googles Fahrzeugen in den kommenden Jahren aber noch etwas tun. “Heutige Flugzeuge sehen auch nicht aus wie die ersten Modelle der Gebrüder Wright”, sagte er Reuters. Der Prototyp sei eher eine “praktische, kurzfristige Test-Plattform”, die sich im Lauf der Zeit weiterentwickeln werde.

Googles Forschungslabor X Labs, das auch die Brille Glass konzipiert hat, kündigte selbstlenkende Autos erstmals 2010 an. Die softwaregesteuerten Fahrzeuge haben inzwischen mehr als 700.000 Testmeilen zurückgelegt.

Roboterautos gelten als besonders verkehrssicher und als Mittel gegen Staus. Besonders alte und behinderte Menschen könnten profitieren. Automobilclubs hingegen befürchten eine Entmachtung des menschlichen Fahrers.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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