Raffinierte Malware bleibt auf PCs für einen Monat inaktiv

Malware (Bild: Shutterstock.com/Maksim Kabakou)

Der Crypto-Miner Nitrokod entgeht so jahrelang der Entdeckung durch Sicherheitsforscher. Check Point zufolge lässt sich der Infektionsweg aber auch für gefährlichere Schadsoftware wie Ransomware nutzen.

Derzeit wird eine Crypto-Mining-Malware über kostenlose Downloads von gefälschten Versionen beliebter Programme verbreitet. Die Nitrokod genannte Schadsoftware versucht einer Erkennung zu entgehen, indem sie auf infizierten Windows-Rechnern einen Monat lang inaktiv bleibt, bevor sie erstmals ausgeführt wird.

“Die Malware wird von Anwendungen abgesetzt, die zwar beliebt sind, aber keine echte Desktop-Version haben, wie beispielsweise Google Translate, wodurch die Malware-Versionen gefragt und exklusiv bleiben”, teilte Check Point, das die aktuelle Kampagne untersucht hat.

Der Infektionsprozess beginnt den Forschern zufolge mit dem Download der Anwendung über einen Web-Installer. Er startet eine ausführbare Datei, die die Malware dauerhaft auf dem System einrichtet. Nach fünf Tagen wird im nächsten Schritt ein Dropper aktiviert, der das System überwacht und schließlich einen weiteren Installer auf einer verschlüsselten RAR-Datei extrahiert.

Nitrokod offenbar seit Jahren aktiv

Danach werden alle Spuren der bisherigen Aktivitäten aus Log-Dateien gelöscht und eine Aufgabe zur Ausführung in 15 Tagen eingerichtet. Diese Aufgabe umfasst den Download einer weiteren verschlüsselten RAR-Datei, die wieder einen Dropper enthält, der einen zusätzlichen Dropper einschleust und ausführt und schließlich den eigentlichen Krypto-Miner installiert.

Check Point geht davon aus, dass diese Kampagne schon seit mehreren Jahren aktiv ist und bisher unentdeckt bliebt. “Was mich am meisten fasziniert, ist die Tatsache, dass die bösartige Software so weit verbreitet ist und trotzdem so lange unbemerkt blieb”, sagte Maya Horowitz, Vice President of Research bei Check Point Software.

Da Krypto-Miner eigentlich nur Ressourcen stehlen, um für ihre Hintermänner Kryptowährungen zu schürfen, werden sie als eine relativ ungefährliche Form von Malware eingestuft. Check Point schließt allerdings nicht aus, dass sich der Infektionsweg auch zum Einschleusen von deutlich größeren Bedrohungen nutzen lässt. “Mithilfe desselben Angriffsablaufs kann der Angreifer die endgültige Nutzlast des Angriffs leicht ändern, indem er ihn von einem Krypto-Miner in beispielsweise Ransomware oder einen Banking-Trojaner verwandelt”, ergänzte Horowitz.