Vernetztes Fahren: Bereitschaft zum Teilen von Daten gering

Automobil-Zulieferer Schaeffler ist natürlich auch an der Entwicklung von neuen Systemen für Fahrzeuge interessiert. (Bild: Schaeffler)

Deloitte-Studie äußert jedoch Verständnis für die Zurückhaltung der Kunden. Nutzen der Angebote sei hierzulande kaum erkennbar.

Im Rahmen einer weltweiten Umfrage hat die Unternehmensberatung 1.500 Deutsche gefragt, ob sie bereit wären ihre Daten zu teilen, wenn sie ein vernetztes Auto besäßen. Ein Drittel der Befragten (32 Prozent) verneinte dies grundsätzlich. International sei dies ein Spitzenwert. Zum Vergleich: In China liegt die Zahl der Totalverweigerer laut Umfrage bei gerade einmal 6 Prozent.

Sind die Menschen hierzulande aber tatsächlich kritischer, wenn es um das Teilen von Daten geht? Deloitte-Partner Elmar Pritsch rät dazu, genauer auf die Hintergründe zu schauen: „Aus meiner Sicht sind die Deutschen nicht besonders kritisch, denn persönliche Daten werden auch über Social Media bereitwillig geteilt. Das Problem ist, dass der Nutzen einer vernetzten Mobilität bislang für viele nicht erkennbar ist.“

In Asien gäbe es schon lange große digitale Ökosysteme, die den Menschen helfen, schnell von A nach B zu gelangen, so Pritsch weiter. Dabei seien die Fahrer:innen eingebunden in liebgewonnenen Annehmlichkeiten wie etwa das einfache Bezahlen per QR Code. Die Digitalisierung in Deutschland erfolge dagegen sehr kleinteilig. „Allein fürs Parken gibt es viele unterschiedliche, teils lokale Apps. Da hinken wir leider hinterher“, konstatiert Pritsch.

OEMs im Fahrersitz

Falls sie einem Unternehmen oder einer Institution ihre Daten anvertrauen würden, dann wären es an erster Stelle die Autohersteller, so die Deloitte-Studie weiter. 20 Prozent der befragten Deutschen nannten die OEMs, gefolgt von Fahrzeughändlern (12%) und Versicherungsunternehmen (10%).

„Tatsächlich sind die OEMs prädestiniert dafür, zusammen mit anderen Partnern Allianzen zu bilden und gemeinsam digitale Standards für skalierende Ökosysteme zu entwickeln“, so Pritsch. Die befragten Deutschen befürworten am stärksten Connectivity-Services in Bezug auf Staus und alternativen Routen (56%). 54 Prozent wären interessiert an Updates zu Wartungen und Fahrzeugzustand, 52 Prozent an Updates zum Verbessern der Straßensicherheit und Kollisionsvermeidung.

Jedoch: Über die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie für solche Services nicht mehr zahlen möchte. Das würden nur 20 Prozent tun. Damit ist in den von Deloitte untersuchten Fokusmärkten die Zahlungsbereitschaft in Deutschland am geringsten. Die übrigen Märkte sind China, Indien, Südkorea, USA, Japan sowie Südostasien.