Widerstand gegen VoIP-Notrufe

Mehrere große Internet-Unternehmen haben sich am Freitag zur ‘Voice on the Net Coalition’ zusammengeschlossen, um sich gemeinsam gegen die Einführung von VoIP-Notrufen zu wehren.

Der Voice on the Net Coalition Europe (VON) gehören Unternehmen wie Google, Intel, Microsoft und Skype an. Gemeinsam wollen sie gegen die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Notruf-Regelung bei der Internet-Telefonie vorgehen.

Die technische Grundlage für jegliche Notrufe ist eine Notruf-Lokalisierung, wie sie von den europäischen Regulierungsbehörden für Festnetz und Mobilfunk vorgeschrieben ist. Die führenden VoIP-Provider, wie Skype, lehnen diesen Vorschlag mit der Begründung ab, dass VoIP nur eine Ergänzung des herkömmlichen Telefons ist und kein Ersatz, folglich gar kein Bedarf für diese Technik bestehe.

“Das Internet stellt ein völlig neues Gebiet der Kommunikation dar, deshalb müssen die Politiker über zukunftsweisende Gesetzesentwürfe nachdenken; nur so lassen sich die Vorteile der neuen Technologie nutzen”, sagte Stephen Collins, Manager für Regulierungs-Angelegenheiten bei Skype.

Es scheint den Anbietern aber auch darum zu gehen, sich dem generellen Einfluss der Regulierungsbehörden zu entziehen. “Wenn wir diese neue Technologie automatisch den Telefonie-Regularien unterwerfen, dann könnten Konsumenten und Geschäftskunden neue Dienste, bessere Auswahlmöglichkeiten oder bessere Preise entgehen, die Techniken wie VoIP bieten”, ergänzte Collins.

Gerade solche Dienste, bei denen Notrufe nicht benötigt würden, wären von einer generellen Notrufregelung benachteiligt. Als Beispiel nannte er webbasierte Telefonie-Angebote oder Kommunikationstechniken für Menschen mit Behinderungen. Die Regulierung könne dort “Innovationen verzögern und den Zugang zu innovativen und aufstrebenden Kommunikationsformen behindern”, warnte Collins.