Ist Sicherheit in Vista ein Verkaufsargument?

Unternehmen werden trotz neuer Sicherheits-Features in Vista nicht auf zusätzliche Produkte verzichten können, glauben Forscher.

Für viele Privatanwender könnten Features wie User Access Control, ein Tool gegen bösartigen Code, Windows Defender oder die Firewall in Vista ausreichenden Schutz gegen Bedrohungen aus dem Internet bieten.

Die Mehrzahl der Unternehmen hingegen werde trotz dieser Funktionen nicht auf zusätzliche Produkte wie Antivirenlösungen oder Backup-Systeme verzichten. Wenn sie sich für Vista entscheiden, dann nicht der Sicherheit wegen, sondern, weil sie in erster Linie die Leistungsfähigkeit der Clients verbessern wollen, meinte Stuart Okin, Partner bei Accenture gegenüber silicon.com. 

“So wie ich die Sache sehe, gibt es in Vista 15 Security Features, aber keines davon ist das Allheilmittel, das man installiert und anschließend ist die Welt wieder in Ordnung”, kommentierte Okin. Vielmehr müssten Unternehmen den Ansatz verschiedener Sicherheitsebenen verfolgen, daher warnte der Experte auch vor einem übertriebenen Sicherheitsgefühl durch Vista.

Vor allem die Endanwender oder auch kleinere Unternehmen können von den neuen Funktionen profitieren, darin sind sich die Analysten einig. Jedoch müsse Microsoft diese neue Sicherheit mit dem Abschalten verschiedener Funktionen und deutlich mehr Dialogen, die den Anwender vor bestimmten Risiken warnen, erkaufen. Die zusätzliche Sicherheit muss also mit Bequemlichkeiten bezahlt werden.

Daher glaubt auch der Garnter-Anlayst Jay Heiser, dass “Vista weit mehr Vorteile für kleine Unternehmen und Endnutzer bringt, als für die großen Unternehmen”. Diese Analysten-Aussagen widersprechen jedoch den Marketing-Plänen bei Microsoft.

Schließlich will Microsoft gerade auch mit den Sicherheitsfunktionen bei Unternehmen einen Kaufanreiz schaffen. So sind viele wichtige Features wie etwa Aero nur mit professionellen Versionen von Vista erhältlich. Heiser glaubt, dass sich viele Unternehmen bereits durch die Risiken der Vista-Vorläufer Windows 2000 und XP an die Bedrohungslage angepasst haben und deshalb auch ohne die Sicherheitsfunktionen in dem neuen Betriebssystem zu recht kommen.

Okin von Accenture hingegen sieht die neuen Funktionen komplementär zu einigen – meist teuren – eigenständigen Sicherheitsprodukten. Das wichtigste Feature für Unternehmen, so glaubt Okin, werden die neuen User Access Controls sein und der Support für Authentisierung über Smart-Cards. “Damit wird es zum ersten Mal wirklich einfach sein, Anwendungen mit Smart-Cards oder biometrischen Authentisierung zu sichern.”