Pop-ups als Malware-Fallen

Die meisten Internet-Nutzer können echte Pop-up-Warnmeldungen nicht von Fälschungen unterscheiden – selbst, wenn sie bereits mehrfach Fehler gemacht haben.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Forschern der North Carolina State University (NC State). Für die NC-State-Studie wurden echte Warnmeldungen einer lokalen Windows-Installation falschen, gefährlichen Pop-ups aus dem Internet gegenübergestellt.

Die Probanden waren dabei vorgewarnt, dass ein Teil der Nachrichten gefälscht sind. Dennoch hätten 63 Prozent die Fälschungen einfach mit einem Klick auf ‘OK’ quittiert, statt beispielsweise durch Schließen des Pop-ups ein sicheres Verhalten an den Tag zu legen. “Diese Studie zeigt, wie leicht Menschen im Web getäuscht werden können”, sagte Michael S. Wogalter, Professor für Psychologie an der NC State und Co-Autor der Studie.

“Gefälschte Pop-ups sind schon seit vielen Jahren eine Methode, um Nutzer in die Irre zu führen”, kommentierte Magnus Kalkuhl, Virenanalyst bei Kaspersky. Dahinter stünde meist ‘Rogue AV-Software’. Das sind angebliche Antiviren-Programme, die aber nicht schützen, sondern den Nutzer neppen oder gar selbst Schädlinge sind.

Kalkuhl: “Beim Besuch einer Webseite erscheint auf einmal ein Pop-up, das den Nutzer davor warnt, sein Computer sei infiziert.” Mit einem bestätigenden Klick handelt sich der Anwender ein vermeintliches AV-Tool ein. “Das Programm ‘scannt’ den Rechner und ‘findet’ etliche Schädlinge, die aber gar nicht auf der Festplatte vorhanden sind”, so Kalkuhl. Zum Desinfizieren werde dem Nutzer eine eigentlich nutzlose Software angeboten, wobei ein Käufer um 20 bis 30 Euro erleichtert werde.

Das Klicken auf falsche Pop-ups kann nicht nur finanzielle Verluste bedeuten. Auf diese Weise installierte Software könne selbst schädlich sein, beispielsweise Spyware oder ein Computervirus, warnen die NC-State-Forscher. Verschärft werde die Gefahr dadurch, dass falsche Pop-ups oft täuschend echt aussehen.

Zwar könne versucht werden, echte Meldungen durch zusätzliche Merkmale leichter erkennbar zu machen. “Ich weiß aber nicht, ob überhaupt eine Nachricht entwickelt werden könnte, die nicht kopiert und missbraucht werden kann”, meinte Wogalter. Er appelliere daher an die Nutzer, gebührende Vorsicht walten zu lassen.